Thema: Remifemin
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Alt 08.05.2003, 10:01
Gast
 
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Standard Remifemin

Vorausschicken möchte ich, daß ich Studien für ein großes Pharmaunternehmen mache. 3 Jahre lang habe ich die Nebenwirkungsdatenbank dieser Firma betreut.

Vor 1 Jahr habe ich die Firma Schaper und Brümmer wegen einer vielleicht seltenen Nebenwirkung von Remifemin plus (massivste Schläfrigkeit bei Johanniskraut) angeschrieben. Zwischen dieser Nebenwirkung und dem Johanniskraut besteht auf Grund des Krankheitsverlaufs und Therapieunterbrechungen mit größter Wahrscheinlichkeit ein Zusammenhang. In unserer Firma gehen wir schon bei weniger Beweisen von einen Zusammenhang aus. Nicht so die Firma Schaper und Brümmer. Sie teilten mir mit, daß IHR Johanniskraut keine Nebenwirkungen macht. Entsprechende Einträge in der "roten Liste (Medikamentenübesicht mit Beipackzetteln)" nicht zu träfe. Auf Grund dieser Erlebnisse stehe ich den Angaben der Firma sehr kritisch gegenüber.

Die Studien dieser Firma würde ich dementsprechend auch mit Vorsicht genießen. Schon wenn man sehr ehrlich arbeitet, gibt es bei Studienauswertungen Probleme:
- ein Pharmaunternehmen will verkaufen. Dementsprechend werden oft Ergebnisse, die für die Firma nicht positiv sind, nicht veröffentlicht
- wenn eine Studie nicht doppelblind (Arzt und Patient wissen nicht, welches Medikament gegeben wird) ist, sind die Ergebnisse leicht zu manipulieren z.B. durch Ausschluß einzelner Patienten
- die geschickte Auswahl der Patienten bestimmt das Ergebnis
- die Art der Fragen bestimmt das Ergebnis: Wenn man einen Patienten nach Nebenwirkungen fragt, kriegt relativ wenige Antworten. Fragt man dagegen einzelne Nebenwirkungen ab, bekommt man sehr viel mehr Antworten.

Gruß Dorothee
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