Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 23.05.2007, 13:27
Benutzerbild von Bigga
Bigga Bigga ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.02.2007
Ort: Saerbeck
Beiträge: 92
Standard AW: Meine Freundin muss sterben, was nun?!

Liebe Iris,

auch ich möchte mich Dir vorstellen: Ich bin 36 Jahre und verheiratet, drei wundervolle Kinder haben wir, 2 Mädels von 16 und 14 und einen Jungen von fast 9 Jahren.

Ich hoffe, dass Du Geduld hast dieses hier alles zu lesen, was ich Dir schreiben werde. Bei uns ist es noch alles garnicht solange her. Denn ich mußte meine Mama am 13.02.2007 gehen lassen (ich sage mir immer:"Mama, jetzt kannst Du mit Oma und Deinem Bruder wieder zusammen sein!"). Also bin ich im Prinzip auch "nur" Angehörige und konnte die ganze Zeit nie richtig nachfühlen, wie es meiner Mutter in ihrem Inneren geht.

Meine Mama erkrankte im Sommer 2004 an Krebs, man sagte uns, dass es Eierstockkrebs wäre, der leider schon sehr weit gestreut hätte. Es waren schon sehr früh der Magen, Milz, Leber und alles was man sich denken kann. Man sagte uns, sie hätte nicht einmal ein halbes Jahr noch zu leben. Sie bekam dann Chemo und im Herbst 2004 war dann die Total-OP. Während dieser OP haben die Ärzte ihren Darm angeschnitten, aber nicht bemerkt!! Nach 10 Tagen Krankenhausaufenthalt wurde sie dann nach Hause entlassen. Ich war mittags bei Mama und sie war doch irgendwie nicht da. Abends wurde sie dann aufgrund einer Lungenentzündung in die Uni-Münster eingeliefert. Nach endlich zwei Wochen haben die Ärzte dann endlich erkannt, dass meine Mama von innen, weil sie den Darm bei der OP angeschnitten hatten, vergiftetete. Dann lag sie mit offenem Bauch drei Wochen im Koma. Danach konnten wir unsere Mama auch zwei Wochen nicht mehr richtig verstehen, das sie einen Schlauch im Hals hatte. Naja, ich will Dich nicht nerven, aber sie hatte lange, lange gekämpft und wir durften mit ihr bis diesen Jahres im Februar leben. Also sie hat lange gekämpft, um zu leben. Und ich danke ihr dafür. Die Prognose, die die Ärzte damals stellten, die stimmte also nicht.

Damals wußte ich natürlich auch nicht, wie ich auf sie zugehen soll, wie sollte ich reagieren? Immer, wenn ich merkte, und dass merkt man, ging ich auf sie zu und wir sprachen darüber. Wie ich hier schon las, Mitleid braucht keiner, aber Mitgefühl.

Bitte versuche, nicht daran zu denken, dass die Ärzte sagten, dass Deine Freundin nur noch 2 Jahre hat. Versuche mit Ihr die nächste Zeit zu leben, wenn Du kannst! So gut es Euch beiden dabei geht. Sie wird Dir zeigen, wie weit sie sich öffnen kann.

Liebe Grüße

Birgit
Mit Zitat antworten