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Alt 11.06.2007, 15:19
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manuela50 manuela50 ist offline
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Standard AW: es ist schwerer als ich dachte und ich weiss grad nicht weiter

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Zitat von Johanna1 Beitrag anzeigen
Hallo Manuela.
Als ich deine Nachrichten vorhin gelesen habe, dachte ich, sie seien von mir. Ich erlebe zur Zeit ähnliches wie du. Auch mein Freund hat im Oktober die Diagnose Hodenkrebs bekommen, ist innerhalb von 3 Tagen operiert worden, im März haben sie ihm die Lymphknoten entfernt und vor 2 Wochen hat er seine dritte Chemo abgeschlossen. Nun ist er zu Hause und reagiert ähnlich wie deiner: Telefone aus, ich erreiche ihn nur mit ganz viel Glück, kenne seinen AB auswendig, er kommt nicht obwohl verabredet, zieht sich total zurück, will alleine sein und läßt keinen an sich heran. Seine Chemos hat er alleine durchgezogen und ich saß immer zu Hause und habe mir große Gedanken gemacht, und keine guten.
Das alles tut mir sehr weh und ich kann damit gar nicht umgehen. Obwohl es nach außen immer so scheint, denn alle denken, ich stecke das ohne Problem weg und halten mich für eine Starke. Das ist aber nicht immer so. Schwanke gerade zwischen Enttäuschung, Wut, Besorgnis und Verständnis. Enttäuscht bin ich mächtig, obgleich ich natürlich weiß, dass er eine ganze Menge mit sich zu tun hat, und ich habe keine Ahnung, wie ich in seiner Situation wäre. Wütend bin ich ordentlich, aber das legt sich, sobald er wieder bei mir ist. Besorgt bin ich seit Oktober immer. Und vom Verständnis habe ich eine ganze Ladung. Aber trotzdem denke ich auch, dass seine Krankheit nicht alles entschuldigt!
Raten kann ich dir leider nichts, bin selbst gerade ratlos und etwas überfordert mit der ganzen Situation. Wenn du ein Patentrezept gefunden hast, lass es mich doch bitte wissen...
Viele Grüße, Johanna

Liebe Johanna:-),
ich habe in der Zwischenzeit häufiger gehört das dieses Verhalten als Folge der Erkrankung und der Therapie nicht selten ist.
Ich weiss nicht wie lange Ihr Euch schon kanntet als er die Diagnose bekam und wie gefestigt Eure Beziehung bis zu dem Zeitpunkt war.
Bei uns ist ja neben der Entfernung auch die Tatsache das wir uns erst 3 Monate kannten als er es erfuhr, eigentlich erschwerend.
Doch merkwürdiger Weise hat scheinbar grad die Krankheit uns in sehr kurzer Zeit sehr nahe gebracht.
Wo andere Paare eine lange Zeit für brauchen, haben wir einen Quantensprung gemacht.
Darum fällt es mir auch so schwer zu begreifen warum diese Nähe jetzt scheinbar nicht mehr da ist und von ihm sogar gemieden und angezweifelt.
Ich kann Dich so gut verstehen:-)
Es ist vor allem die Hilflosigkeit die einen generell manchmal fertig macht, wenn man sieht wie der den man liebt leidet und man kann nichts tun als da zu sein.
Aber wenn man noch nicht einmal mehr das kann oder darf ist es furchtbar.
Ich wünsche Euch beiden von ganzen Herzen das er sein Tal durchschreite und auf Dich zu kommt.
Bis dahin versuch einen lockeren Kontakt zu halten.
Ohne Vorwürfe und ohne Trauer.
Vermittel ihm das alles wieder gut wird.
Dir viel Kraft:-)...
und danke für Deine Worte!
Und lass uns gern schreiben hier, das befreit:-))
Manuela
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