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Alt 08.07.2007, 22:26
estella estella ist offline
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Standard AW: Speiseröhre sowie Lungenkrebs

Liebe Rosi,
es tut mir sehr Leid, dass dein Vater einen so schlimmen Befund hat! Als ob ein Krebsbefall nicht schon schwer genug wäre! So wie ich dich verstanden habe, hast du nicht nur Angst vor dem, was die Ärzte euch sagen werden, sondern auch vor der Begegnung mit deinem Vater. Ich bin mir sicher, dass die richtigen Worte finden wirst. Du wirst spüren, was er an Wahrheit verträgt. Menschen sind diesbezüglich sehr unterschiedlich: meine Mutter will immer alles wissen und hat keine Angst. Mein Vater will lieber nicht zu viel erfahren - gerade mal genug, um den nächsten Schritt zu planen. Als er mir erzählte, dass er Spk hat und mir nach kürzester Zeit bewußt wurde, was das bedeutet, hab ich ihn schonend darauf vorbereitet, dass es sich um eine eher schwierigere Krebsart handelt. Von den Statistiken habe ich ihn nicht erzählt, denn erstens glaubt mein Vater nicht an Statistik und zweitens: was soll es ihm bringen? Ich habe ihm gesagt, dass wir uns darum kümmern werden, dass er die beste Behandlung kriegt. Und wir haben das Gefühl, dass uns das gelungen ist. Mein Bruder und ich haben ihn mit den Kindern täglich besucht und auch das gab ihn Mut. Wir haben allerdings auch über Patientenverfügungen und lebensverlängernde Maßnahmen geredet (die er ablehnt). Indirekt sprachen wir so über seinen möglichen Tod. Je ruhiger du bleiben kannst, um so mehr wirst du deiner Mutter und deinem Vater eine Stütze sein können...das ist leichter geschrieben, als gemacht. Hast du Geschwister? Wie alt sind denn deine vier Mädchen (wie schön! Ich beneide dich! Ich habe nur ein Kind...leider!)?
Ich glaube übrigens auch, dass man Kinder nicht falsch schonen und belügen sollte, wenn es in der Familie einen Kranken gibt. Denn die lieben Kleinen sind sensibel und spüren ohnehin, wenn etwas anders ist als sonst.
Ich denke, dass du die nächsten Tage und Wochen noch viel über die Krebsarten und den möglichen Verlauf erfahren wirst. Im Forum gibt es einige, die sich sehr gut auskennen und dir helfen können, die Diagnose zu entschlüsseln (denn manchmal ist man zu nervös, um alles zu verstehen) und dir kompetente Ratschläge geben werden.
Bevor ich ins KH ging, bin ich manchmal für fünf Minuten in die Kirche gegangen. Es hat mir geholfen mich zu sammeln, ruhig zu bleiben. Das Schreiben im Forum hilft, um Luft rauszulassen und um Informationen zu sammeln...jede Hilfe ist in so einer Situation ein Gewinn, auch für den Kranken,
alles Gute für die kommende Woche,
estella
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