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Alt 19.07.2007, 20:37
martinaIna martinaIna ist offline
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Registriert seit: 16.12.2006
Ort: Nordhessen Knüll
Beiträge: 221
Standard AW: Kranke und Angehörige

Liebe Mona,
liebe Britta,

ich finde Eure Diskussion sehr wertvoll und möchte mich gerne beteiligen. Mein Mann starb letztes Weihnachten und das hat mein Leben verändert und verändert es weiter. (Ich muss unser Haus verkaufen, umziehen, neu anfangen und verliere mein altes Leben.) Wir haben übrigens so gut es ging normal weitergelebt. Es war ja das Leben, wie wir es wollten und uns ausgesucht hatten. Nur bewußter erlebt.

Mona, Deine Frage ob ich als Angehörige das noch mal mitmachen würde, hat mich sehr bewegt. Kurz nach Peters Tod sagte ich mir: „Nein, nie mehr!“ Ich denke da war einmal die Überforderung durch die Pflege und den Abschied, diese riesige Trauer, dieses Weiterleben-müssen und täglich die Kleinigkeiten abarbeiten etc. Da war aber auch das Gefühl, dass kann ich nicht noch mal in dieser Intensität erleben. Das halt ich nicht aus.

Britta Du schriebst:
„Und Deine letzte Frage: würde ich mich wieder für einen Partner entscheiden, der so eine Krankheit hat? Das alles noch mal von vorne?
Antwort: JA! Wenn ich für einen Menschen etwas empfinde, dann hole ich nämlich nicht die Checkliste aus der Tasche so à la mein Haus, mein Auto, mein Swimmingpool . . . und Hauptsache gesund. Gerade diese Erfahrung hat mir vor Augen geführt, wie zerbrechlich das Gebäude GLÜCK sein kann. Liebe geht anders, das ist meine Meinung .“
Und da muss ich Dir Recht geben. Deshalb denke ich heute auch. „Ja, wenn es so kommen sollte, dann wäre es OK.“ (Allerdings ist der Gedanke an eine neue Partnerschaft für mich noch weit weg. Sicher, der Bedarf nach Miteinander und Zärtlichkeit ist da aber noch wäre nicht genug Platz in mir.)

Auch Dein Beispiel mit dem Ziegelstein könnte von mir sein und auch: Ja, Glück ist zerbrechlich! Deshalb versuchten wir zu genießen, so gut wir konnten und deshalb versuche ich auch, das Leben jetzt so gut ich kann zu genießen.
Nicht die Länge eines Lebens macht es zu einem glücklichen, sondern wie es gelebt wird.

Liebe Grüße
martina