Thema: Metastasen
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Alt 03.06.2003, 23:28
Gast
 
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Standard Metastasen

Bei meinem Vater wurde vor einem Jahr ein malignes Melanom am Ende des Mastdarms sowie die umliegenden Lymphknoten entfernt. Bereits nach der Operation sah es nicht gut aus, denn ein großer Teil der Lymphknoten war schon befallen. Doch wir haben alle gekämpft. Es gab immer wieder Rückschläge, eine neue OP, Bestrahlung, Interferon und Chemo.
Das Interferon schlug nicht an. Die Bestrahlung wurde abgesetzt und nun hält eigenlich nur noch die Chemo die Metastasen in der Leber und der Leiste am Ausufern. Aber wie lange noch? Wie lange hält ein Mensch es aus, zweimal im Monat Chemo zu bekommen und das jetzt fast schon ein Jahr? Wieviel Zeit bleibt uns noch, das macht mich total fertig.
Mein Vater weiß, wie es um ihn steht. Es gibt keine Hoffnung auf Heilung mehr, doch er ist noch lange nicht bereit, das zu akzeptieren. Er versucht, einfach so weiterzumachen wie früher. Leider reden wir so gut wie gar nicht miteinander, ständig weicht er mir aus. Wie gehe ich in Zukunft mit ihm um? Er ist doch mein Vater!
Ich hoffe auf den weiteren Stillstand. Hoffe darauf, daß es ihm weiter gut geht. Mehr oder weniger. Hoffnung scheint uns Angehörigen und auch Betroffenen der wichtigste Schutz vor der grausamen Tragödie, der wir uns stellen müssen. Tag für Tag.
Aber manchmal fehlt einfach die Kraft, jeden Tag zu hoffen. Dann laufen wir weg oder verbuddeln uns.
Ist es da nicht humaner, sterben zu dürfen? In Würde? Die Zeit für die Arzttermine, Untersuchungen, Behandlungen für sich und die FAmilie zu nutzen?
Gruß Karinname@domain.de
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