Liebe Susanne,
es ist schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren ... aber es ist gut, ihn "gehen lassen zu können", wenn der Zeitpunkt gekommen ist.
Dennoch wird derjenige, der gegangen ist, mit seinen Fähigkeiten, seinen Eigenheiten, seinen Kompetenzen und vor allem seiner Liebe denen, die ihn geliebt haben, immer fehlen. Er hinterlässt eine Lücke, die sich niemals schließt, die sich auch niemals schließen kann, da jeder Mensch durch sein Dasein anderen etwas ganz Besonderes geschenkt hat.
Dieser Verlust tut unendlich weh. Aber der Schmerz, den man anfangs empfindet, verändert sich mit der Zeit - langsam und zuerst unmerklich. Er verliert seine Aggressivität und wird erträglicher werden. Doch das dauert. Und für die Zeit des beinahe unerträglichen Schmerzes wünsche ich Dir und Deiner Mutter alle Kraft dieser Welt!
Ich bin mit Dir traurig, denn auch wenn ich Deinen Vater nicht gekannt habe, so weiß ich, was es heißt, von einem geliebten Menschen Abschied nehmen zu müssen.
Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass es eine Verbindung gibt, die niemals zertrennt werden kann. Thornton Wilder drückt das sehr schön aus:
"Da ist ein Land der Lebenden und ein Land der Toten
und die Brücke zwischen ihnen ist die Liebe -
das einzig Bleibende, der einzige Sinn."
Ich wünsche Dir und Deiner Mutter von ganzem Herzen, dass Ihr diese Brücke bewusst wahrnehmen dürft und dass sie Euch Trost schenkt, in der für Euch beide sehr, sehr schweren Zeit.
Meine Gedanken sind bei Dir und Deiner Mutter
Barbara
P.S.: Vielleicht tut sich Dein Papa ja im Himmel mit unserem Freund zusammen, der vor 2 1/2 Monaten in die "andere Welt" gegangen ist. Die beiden lösen dann gemeinsam jedes dort entstehende Computerproblem (denn unser Freund sitzt sicher gerade auf einem Stern und ist dabei, die Engel zu vernetzen) ...