Meine liebe Mutti!

Du bist gegangen - zwei Stunden nach Vatis Geburtstag - Du bist gegangen.
Ich sitze hier mit einem Nachthemd von Dir, dem Handy mit Deiner letzten Nachricht auf der mailbox Deine Stimme und niemals hätte ich gedacht, dass der Abgrund so tief ist.
Ich wünschte mir so sehr, dass Du gehen kannst, dass Du keine Schmerzen hast, dass Du endlich bei Deiner Mama sein kannst.
Warum sitz ich dann hier und kann nicht aufhören zu weinen, kann nicht begreifen, dass Du mir niemehr sagen wirst, was Du haben möchtest, dass Du mir nie mehr sagen wirst, wie froh Du bist, dass Du mich hast.
Niemehr wird das Telefon läuten mit der Bitte um irgendeine Kleinigkeit, die für Dich so wichtig ist, dass alles andere liegen und stehen bleibt und niemehr kann ich alles liegen und stehen lassen und zu Dir fahren. . .
Niemehr, niemehr. . .
Ich möchte es Dir nicht schwerer machen, ich weiß, ich muss Dich gehen lassen, ich weiß, Du bist zu Hause und es ist gut so für Dich.
Meine Mutti, ich verspreche Dir, wir sind weiter für Vati da und wer weiß schon ob er nicht ganz genau spürt, dass es Dir jetzt endlich gut geht und irgendwann ist er bei Dir. . .
Du bist in den letzten Monaten immer mehr zu meinem Kind geworden, und wir waren uns näher als all die Jahre zuvor.
Du hast friedlich einschlafen können, Du warst ganz ruhig und wir alle haben uns von Dir verabschieden dürfen - alle waren da.
Es tut so weh, dieses niemehr, niemehr . . .