[Marienkäfer1346]

Liebe Mareike,

deine Angst davor, deine Brust zu verlieren, kann ich so gut verstehen. Es gibt da auch, glaube ich, zum Trost nicht allzu viel zu sagen. Es wird eine einschneidende Erfahrung für dich sein, die aber auch eine Chance beinhaltet. Um nicht so dummschwätzerisch oder besserwisserisch zu erscheinen, möchte ich dies nicht weiter ausführen. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass wir jede Erfahrung für unser inneres Wachstum nutzen können, und leidvoller Weise eignen sich die schlimmen Erfahrungen besser dazu als die positiven.

Was die Angst betrifft, deinen Mann zu verlieren, so kann ich die zwar auch verstehen, möchte dir aber trotzdem dazu sagen, dass ich diesen Verlust als nicht so riesengroß empfinden würde. Denn hinter diesem Verlust stünde für dich die Erkenntnis: er hat nicht dich geliebt mit deiner Geschichte, deinen Erfahrungen, deinen Ängsten, Träumen, Hoffnungen, deinem Lächeln, deinem Zorn, deinem Mareike-sein, sondern er hat dich geliebt mit allen beiden Brüsten. Und wenn eine fehlt, dann kommt ihm auch die Liebe abhanden, dann verlässt er dich.
So wird das nicht sein, so kann es nicht sein.
Aber wenn, dann wird es eine wirkliche Ent-Täuschung sein, das Ende der Täuschung darüber, dass er dich geliebt hat. Und das kann nur positiv sein.

Konzentrier dich nicht auf deine Ängste, sondern auf deine Zuversicht, auf deine Hoffnung, auf deine Stärke, auf deinen Willen, als Siegerin aus diesem Kampf gegen den Krebs hervorzugehen, und darauf, dass du es schaffen wirst.

Reinhild