[Susanne28]

Liebster Paps,
jetzt bist du bald schon 4 Wochen nicht mehr bei uns, die Zeit rast einfach vorbei. Seit 2 Wochen arbeite ich schon wieder und merke jeden Tag aufs neue wie durcheinander ich doch tief im Inneren bin... so vieles erscheint mir so unwichtig, ich fühl mich so unkonzentriert, ungeduldig, schnell genervt, meine Begeisterung für die Arbeit ist irgendwie weg... die halbe Stunde Fahrt ist schlimm, da bin ich allein, mir geht so vieles durch den Kopf, so vieles was geschehen ist, so vieles was ich dir so gerne noch sagen würde... was ich dir nie mehr sagen kann, das macht mich ganz wahnsinnig... Heute waren wir zum erstenmal nicht auf dem Friedhof, jetzt hab ich ein ganz schlechtes Gewissen, würde am liebsten noch fahren, dabei bist du für mich doch gar nicht dort... warum muss ich dann immer dort hin und nach dem Rechten sehen?
Ich bin so froh, dass ich mit dem Reiten angefangen habe, die ganze Woche über kriege ich nie den Kopf so frei wie in der einen Stunde wo ich auf dem Pferd sitze... hätte ich das bloß schon früher gemacht, vielleicht hätte ich dann doch mehr Kraft gehabt... aber bestimmt hättest du dich aufgeregt...
Zum Glück gibt es in 2 Wochen Ferien, ich hab sie irgendwie bitter nötig... Mama und ich wollen ein paar Tage in euer Ferienhaus fahren... dort waren wir vor 10 Wochen noch gemeinsam glücklich und die Welt noch ein bisschen mehr in Ordnung... ich hab fest daran geglaubt, dass wir im Oktober wieder alle gemeinsam fahren und jetzt kommst du einfach nicht mit... wir haben doch noch gemeinsam die neue Hausnummer und den Bewegungsmelder angebracht.. und 6 Wochen später bist du für immer eingeschlafen, das kann doch nicht wirklich passiert sein....
Papa, ich vermisse dich so schrecklich, du fehlst mir so,

dein Träumerle