Einzelnen Beitrag anzeigen
  #139  
Alt 21.09.2007, 16:30
estella estella ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.04.2007
Beiträge: 223
Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo ihr Lieben,

nicht mein Vater, sondern ich bin traurig geworden, denn er war heute wieder deutlich schlapper als die letzten Tage. Später erfuhr ich von Dr. Schumacher den Grund: sobald man die Umspülung der Bauchspeicheldrüse niedriger dosiert, steigt die Entzüng. Es tropft immer noch viel zu stark aus der Fistel. Das kann noch Wochen so gehen...

Abgesehen davon war der Besuch aber sehr lustig und das lag an meinem Sohn. Pablo LIEBT Musik. Nein, er ist VERRÜCKT nach Musik! Ich hasse es morgens schon Radio zu hören, aber seitdem der kleine Mann plappern kann, bleibt uns nichts anderes übrig, denn er verlangt laut und deutlich und sehr energisch: "MUSICA! MUSICA! MUSICA!"(Pablo und ich reden auf Spanisch miteinander). Sobald eine CD ertönt, wirft er die Arme in die Luft, schließt die Augen und tanzt ekstatisch.
Während unseres Besuchs heute früh kam ein alter Freund meines Vaters, ebenfalls Nordspanier, der seit vielen Jahren in Berlin lebt. Er kriegte mit, dass Pablo seinen aktuellen Lieblingssong sang:"Un, Dos, Tres Maria" ein ziemlich blödes Stück von einem Latino-Sänger namens Ricky Martin. Zufälligerweise hatte der Freund meines Vaters diesen Song auf seinem coolen MP3 Palyer geladen (der gute Mann ist auch schon 70...). Er holte sein Gerät raus und Pablo bekam zwei Kopfhörer. Kaum erklang das Lieblingslied, tanzte er wie ein Derwisch und Onkel Angel, der ebenfalls da war und Adrian fanden das so lustig, dass sie mittanzten. Disco in Zimmer 10! Mein Vater lag im Bett und lachte sehr. Doch ich merkte, dass er weniger Kraft hatte als gestern. Ich blieb länger als die anderen, suchte Dr. Schumacher auf (der erste, der ihn früh morgens gratuliert hatte) und erfuhr, dass es leider nicht rasend besser geht. "Er muss sicher nicht noch mal operiert werden", meinte er, aber richtig beruhigt bin ich nicht, denn er nimmt stark ab. Das liegt natürlich am KH Essen. Zuhause könnte er mehr ausprobieren.

Für den Nachmittag haben sich viele Menschen angesagt. Was sehr rührend war: sowohl der Bolivianer, der sich das Doppezimmer mit meinem Vater geteilt hat und der längst entlassen ist kam vorbei, als auch der nette Herr mit dem Leberproblem, der immer noch nicht weiß, ob man ihn operieren kann. Er berichtete detailliert über alle Krankheiten, die er gahabt hatte und nahm ein großes Stück Kuchen auf sein Zimmer.

Seinen 74sten werden wir lauter und fröhlicher feieren als alle anderen zuvor!!!
Liebe Grüsse,

estella
Mit Zitat antworten