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Alt 05.11.2007, 22:59
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Ihr Lieben,

nach sehr anstrengenden Tagen möchte ich Euch einen kurzen Zwischenbericht geben.

Wir, mein Mann und ich, haben uns am Freitag entschlossen nach Bayreuth zu Freunden zu fahren, haben am Sonntag dort unsere Tochter gelassen und besuchten meine Mama in Bad Frankenhausen auf der Intensiv-Station. Wir saßen von 11.30 bis 23:00 Uhr außer der Besuchszeit nonstop im Auto und haben uns anschließend auf der A9 von einem Stau in den nächsten bis München gequält... Deshalb melde ich mich auch erst heute...

Am Freitag war sie kaum ansprechbar, kein Wunder nach dieser schweren OP. Samstag war sie wach und mein Papa konnte insgesamt 4 Stunden bei ihr sein. Auf der Intensivstation ist nur 1 Stunde Besuchszeit. Die Ärzte und Schwestern der Intensiv haben meinem Papa aufgrund der schweren OP, der leider hoffnungslosen Situation und der weiten Entfernung angeboten, dass er länger als alle anderen Angehörigen bleiben konnte. Auch am Sonntag durfte er schon viel früher kommen und länger bleiben, damit er nicht die Nacht über zurückfahren muss.

Auf soviel Verständnis, Menschlichkeit, Fürsorge sind wir noch nie gestoßen. Meine Mama wird bestens umsorgt, ihr wird jeder Wunsch von den Augen abgelesen, um etwas bitten tut sie ja leider nicht. Die Schwestern schätzen sie als eine ganz liebe, bescheidene Patientin, die nie jammert, nichts in Frage stellt...

Inzwischen bekommt sie 3 Schnabeltassen Tee am Tag, Jogurth und zu jeder Mahlzeit eine jeweils andere wohlschmeckende Suppe. Die Magen-Darm-Passage funktioniert, alles was oben reingeht ist 5 min später unten wieder draußen... Entschuldigt meine Formulierungen, aber wie soll ich es anders umschreiben? Der neue Ersatzmagen muss erst begreifen, dass er eine neue Funktion übernehmen muss. Das kennen wir alles von vor 2 Jahren...

Sie weiß, dass ihr Ersatz-Magen von Tumoren durchsetzt war und die Hyperthermie nicht gemacht werden konnte. Weitere Fragen stellte sie wiederum nicht. Ob sie sich der Aussichtslosigkeit bewußt ist, ich kann es nicht sagen...

Unser Besuch gestern bei ihr war für sie überraschend, sie hätte es nicht zugelassen, dass wir uns mit unserer Tochter so lange ins Auto setzen... Sie hat die Hände vors Gesicht geschlagen und ganz furchtbar geweint. Das EKG und ihr Puls spielte völlig verückt, so hat sie sich aufgeregt. Ihr ganzer Körper zitterte und meiner dazu. Aber sie hat sich natürlich gefreut und ich konnte 1,5 Stunden ihre weiche Hand streicheln.

Trotzallem tut ihr das Alleinsein nicht gut. Sie war heute nachmittag am Telefon, wie heute abend, bei mir und bei meinem Papa stark depressiv. Mein Papa wird Donnerstag ganz früh losfahren, um am späten Vormittag bei ihr zu sein. Mehr denn je klammern sich die Beiden aneinander. Sie braucht unsere Nähe und wir werden das irgendwie einrichten!!!

Mein Papa wird natürlich am Donnerstag auch die Gelegenheit nutzen, um mit Dr. Müller persönlich über den weiteren Werdegang meiner Mama zu sprechen.

Wir hoffen, dass sie sich bis dahin weiter gut erholt, sie bemüht sich auch sehr. Sie hat mir aber auch gesagt, dass sie sich nicht noch einmal operieren lässt. Wer könnte das nicht verstehen?!

Ich weiß nicht, wie lange meine Mama noch bei uns bleiben kann. Wenige Wochen, wenige Monate - aber ich glaube, ich möchte es nicht mehr so genau wissen.

Ich habe eine der tapfersten Mamas auf dieser Welt und ich liebe sie über alles!!


Ich werde mich wieder bei Euch melden und wünsche Euch und Euren Angehörigen alles Gute, Kraft und eine Riesenportion Hoffnung - Hoffnung, die ich für meine Mama nicht mehr habe!

Kathleen
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