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Alt 18.11.2007, 00:22
Andorra97 Andorra97 ist offline
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Standard Wie kann ich ihn unterstützen?

Hallo,
ich bin 39 Jahre alt und bei meinem Mann wurde letzten Montag ein hochmalignes NHL diagnostiziert. Den genauen Typ wissen wir noch nicht (erfährt er Montag Morgen, wenn er auch mit der Chemo beginnt) und auch noch nicht das Stadium. Wir hoffen, dass es Stadium II oder sogar nur I ist. In dieser Woche wurden diverse CTs gemacht (Thorax und Hals) und ein Knochenszintigramm, die alle glücklicherweise ohne Befund waren. Seine Tumoren sind alle im Bauchraum und wurden nur durch Zufall durch unseren Hausarzt entdeckt. Zum Glück für uns ist er sehr sensibel was Krebserkrankungen angeht (er hat selbst einige Angehörige durch Darmkrebs verloren) und er hat meinen Mann deshalb direkt zum CT und zur Darmspiegelung geschickt, als er eine Verdickung im Bauch gefühlt hat, obwohl mein Mann noch völlig Beschwerdefrei war.

Es geht meinem Mann auch jetzt noch sehr gut. Er merkt überhaupt nichts von der Zeitbombe, die dort in seinem Bauch tickt und es ist fast unvorstellbar, dass da eine solche gefährliche und todbringende Krankheit in ihm schlummert!

Die Zeit des Wartens auf die Diagnose war schrecklich. Nachdem der Verdacht erst mal im Raum stand, dass es Krebs sein könnte, mussten wir noch 1.5 Wochen auf den endgültigen Befund warten und das war einfach nur furchtbar. Seltsamerweise ist es jetzt leichter, wo wir wissen was es ist, was getan werden kann und wie die Chancen sind.

Wir sind beide sehr positiv eingestellt. Unser Bauchgefühl ist einfach gut und wir hoffen, dass mein Mann das schafft. Er ist erstaunlich gelassen. Vielleicht liegt es daran, dass er sein Leben lang an Epilepsie leidet und gelernt hat eine Krankheit hinzunehmen ohne nach dem Warum zu fragen oder zu hadern.

Mir geht es jetzt vor allem darum, dass ich meinen Mann sinnvoll unterstütze in den kommenden und - für ihn schweren - Monaten. Mich plagen lauter praktische Fragen und ich hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnte.

Zum einen möchte ich wissen, was ich erwarten muss. Wie schlecht wird es ihm gehen? Die Ärzte sagen, dass die Chemo (R-Chop 6-8 Zyklen) "allgemein gut vertragen wird". Was heißt das? Die Nebenwirkungen stehen ja im Aufklärungsbogen: Übelkeit, Neurologische Störungen wie Kribbeln etc, Zahnfleischentzündungen, Haarausfall, Apetittlosigkeit, Magen- und Verdauungsbeschwerden, Müdigkeit.

Aber was bedeutet das jetzt genau? Wie schlimm wird das und wie schnell beginnen die Nebenwirkungen? Gleich im ersten Zyklus oder meistens erst später? Mein Mann neigt dazu viel zu "ertragen", ohne dass er was sagt. Er ist ziemlich hart im Nehmen. Ist das eher schlecht? Sollte er früh seinem Arzt Bescheid sagen, wenn er Nebenwirkungen hat?

Wie sieht es z.B. aus mit Bewegung. Ich habe gehört Bewegung ist gut. Aber wie soll ich mich verhalten, wenn er keine Lust dazu hat spazieren zu gehen, oder sich nicht danach fühlt. Soll ich versuchen ihn zu motivieren, oder soll ich ihn eher motivieren sich zu schonen?

Was ist mit Ernährung. Gibt es irgendetwas, was man beachten sollte? Kann ich ihm irgendetwas Gutes tun? Er ist schon jetzt ziemlich schlank, ich habe Angst, dass er mir vom Fleisch fällt, wenn er die Chemo macht. Auf der anderen Seite habe ich in der Nachbarschaft einen Mann, der gerade eine mehrmonatige Chemo hinter sich hat und der hat sicher 25kg zugelegt.

Meine letzte Frage bezieht sich auf die Infektionsgefahr. Mein Mann wird - sofern es möglich sein wird - die Chemo komplett ambulant machen. Wir haben zwei kleine Kinder von 3 und 5 Jahren. Was müssen wir wegen des Infektionsrisikos beachten? Hände waschen ist klar und wir haben außerdem so ein Mittel gekauft mit dem man die Hände desinfizieren kann. Reicht das erstmal aus?

Ich stelle gerade fest, dass ich so furchtbar "praktisch" klinge und wenig emotional, aber ich möchte einfach meinem Mann die kommenden Monate so einfach wie möglich machen und ihm seine Situation nicht noch schwerer machen, als sie sowieso schon ist.

Danke schon mal!
Nicole

Geändert von Andorra97 (18.11.2007 um 00:24 Uhr)
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