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Alt 26.11.2007, 01:03
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Rudolf Rudolf ist offline
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Registriert seit: 07.05.2003
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Standard AW: Nierenkrebs und die Angst danach

Liebe Cosima,
wozu macht Ihr die Nachsorge?
Doch wohl, weil Ihr wißt, daß Metastasen auch noch lange nach der Operation auftreten können.

M0 heiß ja lediglich, daß zum Zeitpunkt der Untersuchung keine Metastasen erkennbar waren. Metastasen entstehen aus einzelnen Zellen oder ggf. winzigen Zellgruppen, die der Tumor nach irgendwohin im Körper gestreut hat, meistens über die Blutbahn oder die Lymphbahnen, manchmal auch direkt in die Nachbarschaft, zB. Nierenloge oder Leber.

Aus der Literatur weiß ich von einem Mann, bei dem nach 7 Jahren eine einzelne Metastase am Unterarm wuchs.

Diese Zellen können lange, lange unbeweglich irgendwo im Körper "herumliegen", man sieht sie nicht, auch nicht mit Ct, MRT oder anderem.
Und dann, aus unbekannten Gründen, beginnen sie irgendwann sich zu vermehren.
Das heißt dann nicht: der Krebs "kommt wieder", sondern er hat sich lange bedeckt gehalten.
Wenn eine Metastase dann im CT frühestens bei 1 mm Durchmesser erkannt wird, hat sie angeblich bereits 1 Milliarde Zellen. Ich hab' das noch nicht nachgezählt. Ich würde wohl bei 10 aufhören.
Als Kind habe ich mal gezählt: eins . . . zwei . . . drei . . . ganz viele.

Es ist aber sehr gut möglich, daß der Körper bzw. das Immunsystem diese aus der Art geschlagenen Zellen erkennt und unbemerkt vernichtet. Darauf kann man hoffen, aber nicht vertrauen.
Mir ist aber bekannt, daß die Lymphozyten (nur im großen Blutbild mitgezählt) für diese Aufgabe zuständig sind. Man kann diese Lymphozyten durchaus vermehren, indem man dem Körper ein wenig angenehmen Streß macht durch die Mistel. Das mache ich seit 6 Jahren.
Die Körpertemperatur steigt etwas an, das ist erwünscht. Und es wird auch die Stimmung ein wenig aufgehellt, das ist nicht unangenehm.

Seit kürzerer Zeit setze ich jetzt auch auf die Glückshormone, die mich zB. bei einsamen Wanderungen in den wilden Bergen und auf der Hochebene "meiner" Insel überfallen, oder beim genußvollen Hören "meiner" Musik oder . . .
Wenn ich eines Tages in die andere Welt hinüberwechsle, dann möchte ich gelebt haben und nicht schon vorher vor Angst gestorben sein.

Vor Krebs Angst zu haben, scheint sich unsere Gesellschaft zu einem Programm gemacht zuhaben. Angst vor dem Unbekannten, das kann man ja als normal ansehen.
Aber:
1. die Ärzte sind meistens nicht besser als andere Menschen, obwohl sie es besser wissen könnten und sollten!
2. wir haben zur Zeit eine Geburtenrate von weniger als 700.000 im Jahr in Deutschland, und gleichzeitig eine Zahl von mindestens 400.000 Krebsneuerkrankungen jährlich!
Das heißt doch: mehr als jeder 2. Mensch wird persönlich vom Krebs betroffen sein. Aber man steckt lieber den Kopf in den Sand als Vorsorge zu betreiben durch Information.
Angst vor dem Unbekannten müßte gar nicht sein!
unbekannt = Mangel an Information

Zum Schluß: ja ich meine, ein Thorax-CT sollte bald gemacht werden. Auf eine Situation, die man kennt, kann man sich einstellen.

Einen Feind, den man kennt . . . nein, ich bezeichne meinen Krebs nicht als Feind. Er ist ein Freund geworden, von dem ich sehr viel gelernt habe und immer noch lerne. Mein Leben ist tiefer, freier und glücklicher geworden.
Ein Freund sollte aber auch wissen, wann er zu gehen hat. Und wenn er irgendwann seinen Hut nimmt, dann werde ich kein Freudenfest feiern, sondern schlicht danke sagen. (Aber nicht: komm bald wieder)

Liebe Grüße
Rudolf
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