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Alt 12.01.2008, 23:45
urlaub urlaub ist offline
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Standard und plötzlich muß ich einfach weinen

Hallo.
Vielleicht ist ja noch jemand wach, vielleicht hilft es mir auch, einfach hier meine Gedanken loszuwerden. Ich weiß gerade nicht, was los ist mit mir. Nächsten Samstag jährt es sich zum ersten mal, dass ich die Diagnose BK bekommen habe und aus meinem bisher so freien Leben ein Jahr folgte, in dem es sich nur um die Krankheit und die nächsten Behandlungen drehte. Eigentlich läuft ja alles. Ich habe endlich wieder Haare und finde mich richtig cool mit dem Kurzhaarschnitt, befinde mich in der Wiedereingliederung und sollte das Gefühl haben, es geht aufwärts. Aber heute ist so ein Tag, an dem ich nur weinen könnte und dies auch gerade tue. Ich hatte einen "auffallend starken Lymphknotenbefall" , so stand es im OP-Bericht, aber noch keine weiteren Metastasen. Seit einigen Tagen muß ich ständig an Hirnbetastasen denken und beschäftige mich viel zu sehr damit. Dabei ging es mir eigentlich richtig gut und ich hatte das Gefühl, die Angst im Griff zu haben. Aber heute ist so ein Tag.... Vielleicht liegt es daran, das ich mich so sehr nach Urlaub, Freiheit und Gesundheit sehne. Kann während der Wiedereingliederung keinen Urlaub nehmen und habe es so geliebt(vor der Erkrankung),ständig unterwegs zu sein.Schon das letzte Jahr habe ich es so vermißt. Jetzt mußte ich die Wiedereingliederung schon wieder verlängern- diesmal bis April- da ich merke, dass ich mit zur Zeit 6 Stunden schon am Rande meiner Kräfte bin. Dann nehme ich auch zur Zeit jede Erkältung mit, da meine Leukos einfach noch zu faul sind und nicht hochkommen wollen. Außerdem brauche ich bald wieder LIcht, Sonne und lange Abende und keinen Regen, Wind und frühe Dunkelheit. Freue mich eigentlich darauf , mal wieder richtig Karneval zu feiern, tanzen, Leute treffen, einfach fröhlich sen. Habe aber schon wieder Anst davor, dass ich es alles nicht so schaffe bzw. durchhalte.
Vielleicht fühle ich mich ja auch so, weil letztes Jahr um diese Zeit mein Leben noch "normal" war. Und jetzt ist nichts mehr, wie es war. Immer wieder das nicht so ganz fit sein, Leben mit der Angst, Gedanken an die nächsten Jahre und ob man noch viele hat. Versteht mich nicht falsch, eigentlich komme ich zur Zeit ganz gut klar, auch Dank einer guten Psychologin, aber heute ist so ein ABend, an dem nichts mehr geht. Mag auch niemanden von meinen Freunden anrufen, die würden wahrscheinlich aus allen Wolken fallen, da es mir doch letztes Wochenende so gut ging.
So, ich glaube, ich habe genug von der Seele geschrieben. Vielleicht kennt ja jemand von Euch diese Situationen. Vielleicht ist ja noch jemand wach und hat Lust zu schreiben. Habe auf jeden Fall das Gefühl, es hat mir gutgetan, hier einfach mal alles los zu werden. Werde es auch nicht noch einmal durchlesen, sondern einfach absenden.
Danke, dass es dieses Forum gibt. Und Morgen ist wieder ein neuer Tag mit neuer Kraft und Zuversicht.
Doro
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