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Alt 29.07.2003, 12:26
Gast
 
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Standard fühle mich unendlich schuldig

Hallo Sterntalerchen,
da bist Du ja wieder.

Ist eine gute Frage, wie wir Betroffene mit der Angst umgehen.
Naja, es braucht mal erstens Zeit dazu. Am Anfang strampelt man gerne mal wie wild, will es einfach nicht wahr haben. Aber dieses Nichtwahrhaben-Wollen quält einen eben auch sehr. Es dauert dann halt ein Weilchen, bis man die Situation akzeptieren kann.
Wenn man akzeptiert hat (ich weiss, das klingt so trocken), wenn man sieht, dass die Krankheit eine Tatsache ist, etwas Unumstössliches, etwas Unabwendbares, wenn man sich einlässt auf dieses Leid, auf dieses Schicksal, und es mit offenen Augen betrachtet, ... dann geht es ein bisschen leichter. Leichter in diesem Sinne, dass man wieder Kräfte entwickeln kann. Kräfte, die aus der Akzeptanz gewachsen sind.

Aber die Angst wird immer da sein, liebes Sterntalerchen. Manchmal mehr, manchmal weniger. Sie hilft einem aber auch, das Leben wertzuschätzen, es zu lieben. Jeden Augenblick.

Du brauchst nicht die Starke zu "spielen". Du kannst Deinem Bruder sicher sagen, wie Du Dich fühlst. Er braucht jetzt ja nicht Deine Lebensaufopferung für sich, oder Deine Schuldgefühle, sondern nur Dein Da-Sein, Dein Begleiten. Er braucht Dich, so wie Du bist, auch wenn Du traurig bist.

Damit Du nicht das Gefühl bekommst, dass Du "nur" bei ihm weinst, wenn Du mal bei ihm bist, oder so unendlich traurig bist (weil ihn das ja auch runter zieht),... versuche vielleicht für Dich einen Ausgleich zu finden. Diese Woche versuchst Du ein bisschen stark zu sein für ihn (lacht ein wenig zusammen), und nächste Woche darfst Du Dich bei ihm ein bisschen gehen lassen.
Er wird das verstehen. Er wird verstehen, dass Du nicht "nur" Stark sein kannst.
Wenn Du es zulässt - für Dich selber - dass Du nicht IMMER stark bist, wirst Du besser damit umgehen können. Und Dein Bruder merkt, dass Du nicht "spielst", sondern ehrlich bist.

Lass Dich ganz lieb umarmen.
Die "krasse" Brigitte
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