lieber holger,
.......ich bin mittlerweile wieder eine stille mitleserin.....
habe vor gut einem jahr meinen dad an diese schei.... krankheit verloren....
ich meld mich hier nicht mehr gar so oft zu wort, aber heute ist mir sehr danach........
du solltest um himmels willen dir kein schlechtes gewissen machen. die gedanken, die da in deinem kopf herumschwirren, das sind ganz "normale" gedanken. ich habe mir damals genau das gleiche gedacht.
zuerst habe ich immer so sehr gehofft, habe mich an jedem strohhalm festgehalten, habe immer gehofft, dass mein dad ja vielleicht doch noch eine chance hat, dass er es doch noch schaffen kann........
später, als ich dann einsehen musste, dass nichts, aber auch gar nichts meinem dad mehr helfen kann, als wir dann zusehen mussten, wie mein geliebter dad, der sein ganzes leben lang so stolz und willensstark war, immer schwächer und hilfloser wurde, schier unmenschliche schmerzen aushalten musste,da habe ich dann fast nicht mehr zusehen können.jeden tag, wenn ich zu ihm gefahren bin,(mein dad hat seine letzten wochen zu hause verbracht) wurde mir das herz noch schwerer, obwohl ich manchmal dachte, es könne ja gar nicht mehr schlimmer werden. und jeden tag habe ich gehofft, dass er noch da sein würde, wenn ich komme.
aber irgendwann, da bin ich an einem punkt angelangt, wo sich diese einstellung total geändert hat. wo ich dann dachte: lieber gott, warum lässt du ihn dann nicht wenigstens in würde gehen?
ja, ich habe meinem dad wirklich gewünscht, dass er sterben darf.
ich glaube, ich habe es hier im forum schon einmal geschrieben: als mein dad dann gegangen war, da bin ich zusammen mit meinem bruder ins zimmer gegangen. mein dad lag da in seinem pflegebett - so unendlich friedlich war dieses gesicht - ich war so froh - da sagte mein bruder (oder war ich es doch selber?) ENDLICH!!!!!! endlich hat dieses siechtum ein ende. endlich ist nun dieser so liebe mensch erlöst. endlich hat es seinen frieden gefunden.
und ich habe bis heute diese gedanken noch keine sekunde bereut.
mein dad fehlt mir, er fehlt an allen ecken und enden. und es vergeht nicht ein einziger tag, wo ich nicht an ihn denke.
und doch bin ich "froh", dass es vorbei ist. er hat sich seinen frieden so sehr verdient.
du siehst also, du bist nicht allein mit diesen gedanken. und du denkst diese gedanken nicht aus eigennutz. du denkst diese gedanken aus liebe.............
ich wünsch dir, deinem bruder und dem rest der familie noch ganz, ganz viel kraft und mut für die nächste zeit.......
lass dich mal ganz fest in den arm nehmen
ich denk an euch..........
alles liebe: monika