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Alt 06.03.2008, 15:38
Anwi Anwi ist offline
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Beiträge: 231
Standard AW: Partnerschaft/Familie

Liebe Anneli,
"Du hast keinen Krebs, bist jetzt wieder ganz gesund" im Sinne von "wieder ganz die Alte" höre ich aus meinem Familienkreis auch oft.
Dann sage ich mir, dass ich es niemandem übel nehmen kann, der so daherredet. Denn diese Redensarten drücken einfach eine Unbeholfenheit in Bezug auf den Umgang mit der Erkrankung aus. Sie sind nicht böse gemeint.

Vielmehr drücken sie für mich Angst aus vor Krankheit und Tod. Diese Dinge sind so schrecklich für die Verwandten, dass sie darüber nicht sprechen wollen bzw. können, aus Angst, früher oder später - was garantiert irgendwann eintreten wird - selbst davon betroffen zu sein.
Ich hatte bzw. habe depressive Phasen, nehme immer noch Citalopram, nur hab ich in den letzten Tagen das Gefühl, dass es gar nicht mehr so richtig wirkt oder nur noch einen Placebo-Effekt hat.

Ich fühle mich trotz AD antriebslos und etwas geschwächt, jedoch ohne erkennbare Ursache. Und für die anderen ist man ja ohnehin wieder ganz gesund. Es bietet einem niemand mehr Hilfe an wie während der Chemo, da wurde ich mit Hilfsangeboten geradezu überschüttet.

Okay, es steht wieder eine Mammographie an und die Angst kommt wieder etwas hoch, vielleicht kommt daher auch die Antriebslosigkeit, aber es ist nicht die erste Mammographie nach dem Ende der akuten Therapien. Und ich war bestimmt noch nie überängstlich, habe aber Angst, es mehr und mehr zu werden - einfach durch die seelischen Nachwirkungen des Krebs-Erlebnisses bzw. Wunden, die es hinterlassen hat.

Liebe Grüße
Anwi
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