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Alt 09.03.2008, 21:01
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Alicia,

ich kann Deine Angst verstehen. Der Verlauf einer Krebserkrankung ist wie eine Achterbahn ... mal hat man wieder große Hoffnung und dann kommt es mal wieder hammerhart. Deine Panikattacken sind mit Sicherheit phychisch bedingt. Bist Du bei einem Psychologen in Behandlung? Wenn nicht, dann würde ich Dir dazu raten, es wird Dir helfen mit der Situation besser klar zu kommen.

Bei meinem Vater war die Lymphknotenmetastase in der Nähe der Halsschlagader und konnte deshalb auch nicht operiert werden. Durch Chemo und Bestrahlung war sie dann auch vollkommen weg. Allerdings kam sie wieder, aber das muss ja bei Deinem Vater nicht auch so sein.

Wenn Dein Vater zur Reha ist, wird ihm das sehr gut tun. Allerdings verstehe ich nicht, dass es so lange dauert bis sie genehmigt wird. Bei meinem Vater wurde das schon in der Klinik geklärt. Er ist dann nur nochmal für 2 Wochen nach Hause gekommen und dann zusammen mit meiner Mutter zur Reha gefahren.

Dass es Deinem Vater mal besser und mal schlechter geht, ist ganz normal glaube ich. So war es bei meinem Vater auch. Mal konnte er Bäume ausreißen und dann lag er mal wieder flach. Ich glaube mein Vater war genau wie Deiner. Er war immer lebenslustig und was er gehasst hat, war faul rumzuliegen. Wenn es ihm gut ging, war er einfach nicht zu halten. Damit hat er sich halt öfter übernommen. Wenn es ihm dann schlecht ging, hat er Besserung gelobt, das war aber immer nur von kurzer Dauer. Aber so war er nun mal und wir haben uns ja auch gefreut, wenn er in Action war. Aber wir hatten auch Angst, dass er sich übernimmt.

Jetzt in Nachhinein finde ich es aber in Ordnung, dass er so war. Es hat ihm Lebensfreude geschenkt und die hätte er nicht gehabt, wenn er den ganzen Tag nur rumgelümmelt hätte. Darum waren die letzten Wochen auch ganz schlimm für ihn. Das war nicht sein Leben und deshalb wollte er auch nicht mehr leben. Die letzten Wochen hat er nur für uns gelebt, das weiß ich jetzt auch und es tut mir im Nachhinein leid. Aber so war er halt, ein ganz ganz lieber Vater. Am Dienstag wäre er 71 Jahre alt geworden. Schon die ganze letzte Woche bin ich wieder etwas melancholisch und weine viel. Aber vor Feiertagen und wie jetzt vor seinem Geburtstag ist es immer am schlimmsten. Er fehlt mir halt immer noch so sehr.

Deinem Vater wünsche ich, dass er bald wieder richtig gut auf dem Damm ist und Dir wünsche ich gute Besserung. Hol Dir Hilfe, denn Panikattacken sind was schlimmes. Ich weiß es, habe jahrelang darunter gelitten.

Alles Liebe!

Viola
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