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Alt 09.08.2003, 23:56
Gast
 
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Sandra,

sag mal, wenn du in Hannover wohnst, kennst du dann vielleicht sogar Bückeburg? Da steht nämlich das Haus meiner Eltern, in dem ich gerade vor dem Computer sitze und tippe! :-)
Du musst mich falsch verstanden haben (oder ich hab mich blöd ausgedrückt, kann auch sein); ich wollte nicht wissen, ob es schlimm ist, wenn die Trauer den Alltag bestimmt. Sondern ich meinte, dass man auch nach einem Jahr manchmal lustlos und furchtbar traurig sein darf, aber diese Trauer eben nicht das Leben bestimmen darf.
Aber ich glaube, du hast das für dich selber auch schon ganz gut ausgemacht.

Gestern war ich bei meinem Freund, mit dem ich zusammen auch Abitur gemacht habe. Wir sprachen von unserem Abi – Ball, auf den meine Eltern natürlich auch gekommen sind. Hmm, wie soll ich es beschreiben... ich erinnerte mich an die Selbstverständlichkeit, dass Mama und Papa da waren.
Plötzlich wurde mir wieder bewußt, dass es Mama UND Papa nicht mehr gibt.
Weißt du, eine meiner besten Freundinnen hat ihre Mutter mit 9 Jahren an Krebs verloren. Und der Vater meines Freundes starb, als dieser 3 war. Und der Vater meiner Mitbewohnerin ist für sie praktisch nicht existent, es sei den, es geht um den Unterhaltsstreit.
Und dazwischen saß ich, und mir wurde langsam bewußt, was für ein Privileg es ist, beide Elternteile zu haben UND auch noch intakte Familienbeziehungen. Und manchmal kann ich einfach nicht begreifen, dass es jetzt eben nicht mehr so sein soll.

Ansonsten muss ich sagen, habe ich immer noch ein ziemlich großes Knäuel im Kopf. Die Frage, wie es mir geht, oder wie ich mit allem umgehe kann ich irgendwie selber nicht beantworten, denn das wüßte ich selber gerne. Ich weiß nur eines:
Meine Schwester sagte vor einer Weile, Mamas Krankheit sei die schlimmste Zeit in ihrem Leben gewesen, schlimmer als schließlich die Nachricht von ihrem Tod. Und langsam merke ich, dass sie damit nicht unrecht hat. Meine Mutter hat so sehr gelitten, und wir alle mit ihr. Und so schlimm der Verlust auch ist, und so wütend, traurig oder was auch immer ich bin... schlimmer als diese Zeit des Leidens KANN einfach nichts sein.
Ich glaube, das kannst du ganz gut nachvollziehen – wahrscheinlich einige hier.

Liebe Sandra, ich wünsche dir ein möglichst erholsame Nacht, was ja nicht ganz leicht ist.
Allen anderen Lesern und Schreibern natürlich auch weiterhin frohes Schwitzen ( Wassereis kann ich als einzig wirksame Medizin gegen unfreiwillige Hitzewallungen empfehlen! :-))

Alles Liebe,
Katrin
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