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Alt 24.03.2008, 05:34
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HelmutL HelmutL ist offline
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Registriert seit: 03.03.2007
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Daumen hoch AW: waywalk an alle .......

Hallo Leute,

meine Erfahrungen? Die sind in erster Linie subjektiv. Ähnliche Situationen lassen sich nicht unbedingt vergleichen. Zu viele Faktoren spielen eine Rolle.

Was hat geholfen? Die Liebe zu meiner Frau. Das Wissen, dass diese Krankheit unberechenbar ist. Die Naivität, mit der man, zu Beginn zumindest, an die Krankheit herangeht. Wüsste man im Voraus, was kommt, mancher würde gleich das Handtuch werfen.

Was nicht gut war? Dass letztendlich zu vieles von Zufällen abhängig ist, die Illusion, man könnte diese Krankheit vorausberechnen.

Klingt ziemlich hart? Ist es auch. Das, was sich eure Partnerinnen da eingefangen haben, ist kein Schnupfen.

Wie könnt ihr ihnen am besten helfen? Tja, wenn ich da ein Rezept hätte! Auf jeden Fall müsst ihr immer für sie da sein, damit ihr sie trösten könnt, wenn sie traurig ist und mit ihr lachen könnt, wenn ihr danach ist. Entscheidungen sollte man grundsätzlich gemeinsam fällen, wobei ihre Stimme doppelt zählt. Keine Bevormundung. Sie muss immer selbst Herr/Frau der Lage sein. Eine Entscheidung muss nicht immer logisch begründbar sein. Auch solche aus dem Bauch heraus können richtig sein, solche aus dem Verstand duchaus auch falsch.

Wobei eines feststeht: Eine einmal gefällte Entscheidung ist kein Dogma. Aufgrund neuer Erkenntnisse wird sie immer wieder geprüft. Und dann noch: Eine einmal gefällte Entscheidung war immer richtig! Sie wurde aus der jeweiligen Situation heraus nach bestem Wissen und Gewissen gefällt. Das heisst, keine Vorhaltungen, keine schlechtes Gewissen.


Haltet euch im Hintergrund, aber seit auch immer da. Bereit, jederzeit für sie einzuspringen. Wenn sie das möchte, geht mit zu jedem Arztgespräch. 4 Ohren hören mehr als 2. Ausserdem ist sie als Betroffene unter Umständen auch schon mal geschockt, von dem was sie da hört. Dann müsst ihr da sein, um zu verstehen. Geht mit zu den Untersuchungen, soweit möglich. Auch in die Untersuchung selbst, soweit das möglich ist. Stellt Fragen. Sie hat ihre Fragen unter Umständen genau da wieder vor Aufregung vergessen. Schreibt euch vorher eure Fragen auf. Holt euch Zweitmeinungen von anderen Ärzten.

Am besten aufgehoben seit ihr in der Regel in einem certifizierten Brustzentrum. Schaut euch rechtzeitig um.

Lasst nicht zu, dass die Krankheit jetzt ab sofort euer Leben beherrscht. Ihr müsst auch lachen können, fröhlich sein können. Euer Bekannten- und Freundeskreis wird sich, aller Voraussicht nach, nachhaltig verändern. Schaut den Menschen in die Augen, dann seht ihr, was los ist. Ihr werdet bestimmt viele dumme Sprüche hören. Vergesst sie. Sorgt dafür, dass anderer unnötiger Stress von ihr ferngehalten wird, ohne sie in Watte zu packen.

Wenn ihr das gelesen habt, denkt darüber nach. Wenn ihr nachgedacht habt, werft das Gelesene wieder weg und fangt von vorne an.

Eins möchte ich noch sagen. Wenn ein Partner den anderen in dieser Situation verlässt, so sollten sich Aussenstehende mit einem Urteil zurückhalten. Nicht jeder kann mit dieser Krankheit umgehen. Dann ist eine frühzeitige Trennung das kleinere Übel. Niemand weiss im Voraus, was da auf ihn zukommt. Da ist keine Sache, die man so locker vom Hocker auf einer A...backe abreisst.


Kopf hoch und durch, viel Kraft

Helmut
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