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Alt 15.08.2003, 06:55
Gast
 
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Standard Ich trau mich mal...

Hallo liebe Namensschwester,

Die Gratwanderung des/der Angehörigen ist sehr schwer, wie weit soll ich "ehrlich" oder "unehrlich" sein. Diese Frage kann Dir im Grunde nur Deine Mutti selbst beantworten.

Ich dachte auch, ja nur nichts sagen, nicht die Hoffnung nehmen, ich kann meine Lieben doch nicht mit einer Hiobsbotschaft überfallen, wenn die Ärzte schon mit der Meinung hinterm Berg halten, und nur mir die Wahrheit sagten.

Pläne weiterschmieden, so tun als ob. Pläne schmieden ja, der größte Wunsch meiner Mutter war eine Huskyschlittenfahrt und mit mir noch einmal nach Kreta fliegen. Jutta, so schenkte ich ihr zu Weihnachten einen Gutschein für die Hundeschlittenfahrt und die Enkelsöhne die Bücher dazu. Obwohl wir wußten, es wird nie geschehen. Doch ich werde immer das Leuchten der Augen meiner Mutter, ihre Sprachlosigkeit und unbändige Freude in meinen Erinnerungen behalten.
Brigitte's Vorschlag zu den Büchern finde ich deshalb sehr gut.

Bei Deinem nächsten Besuch zu hause, versuche zu hören, was Deine Mutti nicht sagt, höre zwischen den Worten. Greife diese Situation auf, um mit ihr darüber sprechen zu können. Für mich waren dies immer die besten Ansatzpunkte, Du wirst hören, wie weit Du gehen kannst und inwieweit Deine Mutti es zulassen möchte.
Oft öffnet ein ruhiges Zusammensitzen, die Hand Deiner Mutter in Deiner, die Du einfach nur streichelst, ein zartes Streicheln über ihr Gesicht.
Versuche Dich zu erinnern, wie hat sie Dich als Kind getröstet.
Das hat mir geholfen, zu verstehen, dass sich die Rolle Eltern-Kind vertauscht hat.

liebe grüße,
Jutta
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