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Alt 16.04.2008, 12:00
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anthierry anthierry ist offline
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Standard AW: Kann Antihormonbehandlung so schmerzen machen?

Hallo Luischen,

bitte fühle Dich jetzt nicht irgendwie angegriffen oder so.
Luna ist so verzweifelt gewesen wie wir es auch alle waren. Und dies ist jetzt einfach ein Hoffnungsschimmer, aus diesem "Jammertal" mal wieder rauszukommen.
Und glaube mir, ich (und die anderen sicher auch) haben bereits alles versucht.
Sei es mit positiver Lebenseinstellung, gesunder Ernährung, Vitaminen, Schüsslersalzen etc.
Aber wenn das alleine nicht mehr genügt? Soll man so weiterleben? Gegen Schmerzen kann man doch auch etwas nehmen.
Ich kämpfe seit 4 Jahren gegen den Krebs - mit sehr viel Lebensenergie und Optimismus. Bin wieder auf meinem geliebten Flughafen arbeiten gegangen, "schmiss" meinen Haushalt (bin alleinerziehend und somit auch Alleinverdiener!!!).
Das Leben musste einfach weitergehen. Und es ging - bis Januar letzten Jahres.
Da hat der Krebs mich nicht gefragt, wer jetzt das Familieneinkommen heranschafft und hat auch nicht bewundert, dass ich gesund gelebt habe, mein Immunsystem 2x im Jahr mit einer sauteuren Vitaminkur (die GsD meine Eltern "spendierten") gestärkt habe und eine positive Einstellung zum Leben hatte. Ich habe tapfer Chemo und Strahlentherapie über mich ergehen lassen und alle Welt hat mich wieder bewundert, wie ich das schon wieder meistere.
Für meine Ärzte und Mitmenschen war ich schon 2004 ein "Wunder".
Nach der Chemo habe ich so viel Elan und Energie gehabt, dass ich meine Wohnung allein gemalert habe und hätte den ganzen Block noch dranhängen können. Das Leben schien mich wieder zu haben.
Heimlich, still und leise brach es über mich herrein. Schmerzen in den Knochen ohne Ende, Schlaflosigkeit (also eben alles das, was bereits die Frauen hier in diesem Thread auch angegeben haben). Und da half alles nix mehr...
Anfangs habe ich es darauf geschoben, dass ich Angst vor dem neuen Lebensabschnitt habe - ich musste EU-Rente beantragen, habe durch die lange Krankschreibung enormen Verdienstausfall und dadurch finanzielle Sorgen etc. Aber früher kam bei solchen Sachen immer erst recht mein Kampfgeist wieder. Nur diesmal nicht!
Ich habe mich lange gesträubt, überhaupt Antidepressiva zu nehmen. Meine Ärztin wollte es mir schon öfter mal "andrehen" und ich habe dankend abgelehnt, wohl wissend, dass mein unerschütterliche Optimismus das wieder regeln wird. Nix da...
Nun nehme ich es und es geht mir gut. Vielleicht brauche ich es eines Tages nicht mehr, wer weiß...
Aber jetzt hat es mir erst einmal geholfen. Ich hätte ja auch einen Joint rauchen können - der soll angeblich auch gut wirken. Aber zum Einen kann ich das Zeugs nicht mal riechen, dann ist es teuer und verboten dazu und es macht abhängig. Ist aber in der Natur gewachsen - immerhin!
Jedenfalls konnte es so nicht weitergehen. Ich habe auch noch meine Kinder, die ohnehin schon viele Einschränkungen hinnehmen müssen, da das Haushaltbudget ja erheblich geschrumpft ist. Da haben sie wenigstens eine Mutter verdient, die gute Laune hat. Wider gerne kocht und auch mal Lust auf ein paar Spielchen hat.
Also sollte jeder für sich entscheiden, was gut für ihn ist.
Für Dich freue ich mich, dass Du bisher s o gut klarkommst. Und irgendwie beneide ich Dich auch darum. Aber was willst Du machen, wenn das abendliche Glas Rotwein (auch von mir ein Ritual) dich zwar leichter einschlafen lässt, aber nach 2 Stunden tigerst du wieder durch die Wohnung...

Alles, alles Gute für Dich mit den Wünschen, dass es noch lange so funktionieren mag.

Einen ganz lieben Gruß Anja (anthierry)

Geändert von anthierry (16.04.2008 um 12:03 Uhr)
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