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Alt 26.05.2008, 19:31
Katinka 59 Katinka 59 ist offline
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Standard AW: Wie bemerkt man ein Rezidiv? (Hodgkin)

Hallo,

wie versprochen wieder mal ein Lebenszeichen von mir.


Gestern Abend habe ich folgendes in den Computer getippt:

Ich sitze in meinem Zimmer am Rande des Balkons, denn draußen weht der kalte Wind, neben mir eine kleine Flasche Rotwein und lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen, die in der nächsten Stunde wahrscheinlich „ins Meer fallen wird".



Mir geht es wieder besser. Nach zwei durchwachten Nächten wegen eines schmerzenden Zahn, bin ich ins nächsten Dorf zum Zahnarzt gegangen und er hat den bereits toten Zahn provisorisch wurzelbehandelt. Also habe ich an der Front wieder Ruhe. Gestern hatte ich den gesamten Tag über Kopfschmerzen, denn die ungewohnten sportlichen Übungen führten in Nacken- und Schulterbereich zu extremen Schmerzen. Mit einen Hotpack aus der Mikrowelle bin ich eingeschlafen und zum Glück ohne Schmerzen aufgewacht.

Morgens muss ich immer schon um 7.00 Uhr aufstehen (morgen habe ich schon um 7.00 Uhr Quigong- Einführung), denn um 7.30 Uhr gibt es für mich Frühstück.

Danach gibt es dann immer volles Programm. Jeden Tag ein Starksolebad, 5x verschiedene Salben auftragen. Und an bestimmten Tagen Psychotherapie, Vorträge (teilweise stinklangweilig, aber auch interessante),Aquajogging, Medizinische Trainingstherapie Therpie (ähnlich wie Kieser- Training).

Heute musste ich zum Lungenfunktionstest. Das Ergebnis wird am Dienstag in der Visite ausgewertet.

Am Nachmittag schlafe ich so 1- 2h tief und fest. Die Luftveränderung und die Therapien schlauchen mich ganz schön.

Am Abend (manchmal auch vor dem Mittagessen) bin ich dann mit dem Fahrrad unterwegs. Gegen den immer vorhandenen Wind ist es ganz schön schwer anzutreten, aber ich schaffe jetzt auch schon höhere Steigungen ohne abzusteigen. Am Meer laufe ich dann auch noch ein Stückchen. Leider beginnt bei unserem Strandaufgang der Hundestrand und da wimmelt es besonders am Abend von diesem Getier.

Heute war ich auf der Suche nach dem roten Kliff. Da war auch ein Hundestrand und da waren 30 Hunde auf einen Fleck. Die Lust auf einen gelassenen Spaziergang am Strand verging mir schnell.



Ansonsten habe ich mich an die „Einsamkeit" gewöhnt. An meinem Tisch sitzt ein etwas maulfauler norddeutscher Mann, mit dem man gerade so über das Wetter reden kann. Ich hatte gehofft, wie in Graal Müritz, liebe

Menschen zu treffen, mit denen man auch außerhalb der Mahlzeiten mal ein Stück gehen oä machen könnte.

Da ich aber keine Gemeinschaftstherapien habe, ist es schwer Kontakte zu knüpfen. Ich habe mich nun auch mit der Situation wie sie ist abgefunden

Und am Wochenende waren meine Männer da und am Donerstag kommt meine Stiefma und da können wir dann einiges Schöne miteinander unternehmen.

Nun fällt die Sonne in Kürze ins Wasser, ihre Wärme ist auch nicht mehr zu spüren, mein Rotwein neigt sich dem Ende und ich werde bald in die Koje fallen.

Der Anblick ist einfach jeden Abend anders und immer wieder schön.

So nah am Meer habe ich noch nicht „gewohnt" und ich bin jeden Abend dankbar für das Schauspiel.

Morgens weckt mich ein Vogelpärchen mit seinem Gesang/Gezeter. Leider habe ich noch nicht herausgefunden wie diese Tiere heißen. Sie sehen aus wie Möwen nur mit schwarzen Flügeln und haben einen langen roten Schnabel. Auf dem Vordach der Hauses unter mir suchen sie in den Steinen am Morgen nach Essbarem und sind recht laut dabei.


Meine Kinder wollten mal wissen, was ich so den ganzen Tag treibe. Deshalb habe ich das für einen Vormittag mal aufgeschrieben.

Ein ganz normaler Rehavormittag

Uhrzeit Aktivität Salben Kleidung
6:30 Wecker klingelt Schilddrüsenhormone einnehmen Pflegelotion mit Urea Jogginganzug
7:00 Qi Gong - Jogginganzug
7:30- 8:05 Frühstück - Jogginganzug
8:15 Zimmer Daivonex -
8:30 Schwesternzimmer Alkoholpräparat auf die Hinterkopfstellen Jogginganzug
9:00 Aquajogging - Badeanzug, weißer Bademantel
9:40 ab in den Keller Cinolin schmieren dunkler Bademantel
9:55 Zimmer Pflegelotion mit Urea -
10:15 ab zum Strand - dunkle Sachen, Reste können färben
11:45- 12:15 Mittag -
13:00 Starksolebad - Bademantel, Jogginghose
½ h Ruhe
13:30 Zimmer Pflegelotion mit Urea -
14:30 psychologisches Einzelgespräch - Alltagsklamotten
15: 30 endlich Mittagsschlaf


Ich habe einige Syltbilder hochgeladen. Da könnt Ihr mal nachscheuen, wenn Ihr wollt.
http://picasaweb.google.de/familiewulfert/Syltbilder

Nun werde ich nochmal in den Sturm gehen und mich durchpusten lassen.
Ich grüße Euch alle herzlich Katinka
__________________
Von guten Mächten
wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost,
was kommen mag.
Gott ist mit uns
am Abend und am Morgen
und ganz gewiss
an jedem neuen Tag.
(D. Bonhoeffer)
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