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Alt 30.05.2008, 08:56
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hallo Blümchen,

also der Begriff Sedativum meint ja allgemeinhin Beruhigungsmittel.

Ich hatte mit meiner Bekannten ein langes Gespräch hinsichtlich der Schmerztherapie bei meiner Mutter (wenn es dann notwendig wird). Da sie im Laufe ihrer beruflichen Laufbahn mitunter auf einer Palliativstation tätig war, hat sie mir beispielsweise im Bezug auf die Gabe von Morphium folgendes gesagt. Morphium ist gerade im Bereich von Lungenkrebs das Medikament der Wahl, da "Morphium Luft verschafft". Habe gerade mal gegoogelt und folgendes gefunden:

Morphium ist nach wie vor behaftet mit vielen Ängsten: Die Patienten und Angehörigen haben größte Bedenken: Angst vor Änderungen des Bewusstseins (ist man da überhaupt noch ansprechbar? Kann man dann überhaupt noch richtig denken?), Angst, dass dann der Tod gleich eintritt (ich kenne jemand, der hat Morphium bekommen und ist dann gleich gestorben), aber auch Angst vor Sucht und Abhängigkeit (dann bin ich ja ein Drogenabhängiger). Es erfordert viel Zeit und Geduld, die Patienten aufzuklären über Wirkungen und Nebenwirkungen von Morphium und so eine vertrauensvolle Behandlungsgrundlage zu schaffen.
Richtig angewandt ist Morphium das wirksamste und beste Schmerzmittel bei Tumorschmerzen, zu Unrecht ist es behaftet als Droge, die süchtig macht, als letztes Mittel vor dem Tode oder gar als Tötungsmittel.
Zum Glück erfahren die Patienten unter Morphium sehr bald eine Linderung ihrer Schmerzen, sie erfahren, dass ihre Ängste nicht begründet sind, dass man ohne Schmerzen wieder besser leben kann, sogar wieder arbeiten kann und Auto fahren darf.

Atemnot kann mit niedrigen Dosen Morphium gut gelindert werden, und erstaunlicherweise empfinden die Patienten trotz schweren Atmens subjektiv keine Atemnot. Durch zusätzliches Sedieren kann den Patienten, die unter Erstickungsanfällen leiden, Erleichterung verschafft werden.

Bei Schmerzpatienten und angemessener Dosierung des Morphins tritt die atemdepressive Wirkung in den Hintergrund, u. a. da der Schmerzreiz selbst die Atmung stimuliert.


Desweiteren erzählte sie mir, dass man heutzutage so weit ist, dass man 90%der Schmerzen ausschalten könnte, und mit Sedativa in der Lage ist das alles erträglich zu machen. (Doofe Formulierung - sorry)

Astrids Beitrag hat mir auch wieder verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Patientenverfügung zu erstellen und genau festlegen zu lassen, was meine Mutter für ihre Behandlung wünscht.

Das war jetzt viel Text. Hoffe hab die Leser hier nicht überstrapaziert und krieg auf die Augen

Liebe Grüße

Annika
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