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Alt 26.06.2008, 11:04
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
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Standard AW: Leberkrebs im endstadion

Liebe Biene!

Ich habe Eure Geschichte gelesen und es macht mich sehr traurig, wir erleben gerade auch das Abschiednehmen mit meiner lieben Tante (Magenkrebs, Endstadium, alles voller Metastasen) , es gibt manchmal Tage, da würde man am liebsten davonlaufen, weil man es nicht aushält, den Menschen, der einem so lieb ist, derart leiden zu sehen, daneben zu stehen und nicht helfen zu können. Wir können nur für den Menschen Dasein, versuchen, die Zeit, die ihnen noch bleibt, so angenehm wie möglich zu gestalten , wir können nur versuchen, ihnen die Angst vorm Tod zu nehmen (kennst Du die Bücher von Kübler-Ross?), meine Tante (55 Jahre alt) liebt es, wenn ich ihr daraus vorlese (nicht immer, aber sie sagt ja eh selber, wenn sie es möchte).
Wenn ich ehrlich bin, ich wäre meiner Tante mittlerweile ihr Ruhe vergönnt, es ist furchtbar, wie sie oft leidet . Sicher gibt es jetzt auch ab und an ein paar bessere Stunden, aber leider immer weniger. Meine Tante will auch noch nicht sterben, sie meinte, daß es für sie wohl um 20 Jahre zu früh sei und dennoch meint sie auf der anderen Seite, daß wir sie zuhause behalten sollen, sie will nicht mehr ins Krankenhaus, sie möchte mit Würde gehen, wir sollten keine lebensverlängernden Maßnahmen mehr zulassen. Gestern abends hatten wir darüber gesprochen. Es tut verdammt weh, aber wir respektieren Ihre Entscheidung. Sie bekommt Morphium, um die Schmerzen erträglich zu machen, mehr wird nicht mehr gemacht...

Deine Schwester kämpft sehr tapfer und sie kann sich wirklich glücklich schätzen, daß sie eine so tolle Frau wie Dich als Schwester hat, die sich um sie kümmert, die sie begleitet auf ihrem schwersten Weg im Leben. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die kommende schwere Zeit...

Ich finde es auch mehr als unverschämt, daß wegen entstehender Kosten bei einem schwerkranken Menschen "gespart" wird, dazu fehlen mir überhaupt die Worte und sie heruntergestuft wurde bei der Pflegestufe - ich wünsche bestimmt niemanden was Schlechtes, aber so einem Beamten würde ich auch mal wünschen, daß er mal am eigenen Leib verspürt, wie es ist... Die entscheiden oft, kommt mir halt vor, ohne viel darüber nachzudenken, was sie damit auch noch anrichten. So, als hätte man gerade nichts anderes zu tun, als sich auch noch damit abzukämpfen - es ist so ungerecht!
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