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Alt 26.06.2008, 14:15
norbert1962 norbert1962 ist offline
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Registriert seit: 10.03.2008
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Standard AW: Flunkern Ärzte mich an?

Hallo Berniebär,
ich bin auch "erst" 45 Jahre alt und hab im März meine OP gehabt. Meine kleine Geschichte kannst Du auch in diesem Forum nachlesen.
Ich kann also unmittelbar nachfühlen, wie es Dir jetzt grade geht.
Eine Gewißheit daß nichts mehr kommt, wirds nicht geben.
Ich hatte vorgestern meine erste Nachsorgeuntersuchung und da war alles ok.
Ich versuche gerade auch mein Leben neu zu ordnen, umzustrukturieren.
Ich hab bereits einige Dinge geschafft und will das auch weiter schaffen.
Positiv kannst DU es auch von der Seite ansehen, daß Du jetzt im Gegensatz zu nicht Krebspatienten ziemlich gut überwacht wirst.
Versuch auch alles positiv zu sehen. Die Dunkelziffer der Personen, die nach einer OP seit Jahren tumorfrei und quasi genesen sind, ist weitaus höher als die Anzahl der Personen, die hier oder in anderen Foren schreiben oder berichten.
Ich wünsch Dir auf jeden Fall viel Glück und guten psychischen Beistand. Schlimmer als die OP selbst war bei mir, dass sich die Gedanken danach zu stark immer im Kreise um den Krebs drehen.
Es gibt hier so viele dramatische Schicksale zu lesen. Beachte aber daß die Überlebensrate bei deinem Tumorstadium bzw. Befund wirklich hoch ist.
Ich denke nicht dass die Ärzte flunkern oder gar lügen. Sie sind aber diejenigen die sehr viel Kontakt mit Krebspatienten haben und allein dadurch, daß sie manche Patienten nur einmal zur OP sehen (weil die Patienten anschließend tumorfrei waren) diesen Krebs, wenn er früh genug erkannt wird, eigentlich sehr realistisch sehen.

Ich stell auch mit gewisser Ungläubigkeit an mir fest, daß mein Informationsbedürfnis, mein Wissensdurst tatsächlich nachlässt.
Ich bekam die Diagnose, war zutiefst verunsichert, geschockt, habe auch Familie und sogar schon 2 Enkel, riesige private Projekte waren gerade gestartet. Dann die OP und so nach und nach stell ich fest, daß ich nicht mehr wie früher jeden Tag im Forum nachlese sondern nur noch alle paar Tage.
Ich schäm mich manchmal sogar richtig daß ich bislang so unverschämtes Glück hatte und andere hier nicht. Ich trau mich fast nicht mehr etwas über mich zu schreiben, weil das anderen mit weniger Glück vielleicht wehtut.
Andererseits möchte ich aber auch Menschn wie Dir Mut machen und es positiver zu sehen, wie es Dir gerade erscheinen mag.
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