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Alt 30.06.2008, 08:32
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
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Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Hallo Tom!

Ich habe Eure Geschichte mitverfolgt, ich wünsche Euch, vor allen Dingen Deiner Frau, daß es steil bergauf geht .

Es steht mir nicht zu, über Euch und Eure Beziehung zu Eurem Sohn, zu urteilen oder gar irgendwelche Schuldzuweisungen zu machen, denn ich habe selber bei ganz lieben Bekannten gesehen, daß nicht einzig und allein das Elternhaus ausschlaggebend für die Entwicklung der Kinder, insbesondere Jugendlicher in der Pupertät, ist. Unsere Bekannte haben 2 Söhne, 17 und fast 16-jährig, der ältere von beiden ist total unkompliziert, lernt brav, jetzt in den Ferien hat er dann einen Ferialjob usw. und der jüngere macht nur Probleme, den mußten sie auch schon ein paar Mal vom Polizeirevier abholen, dieser ist von zuhause auch schon weggelaufen, immer wieder trinkt er einen übern Durst, hat auch von seinen Eltern schon Geld geklaut usw. Er kam durch die Schule in einen falschen Freundeskreis . Unsere Bekannte versuchen, ihn mit viel Geduld, Liebe, Verständnis usw. wieder auf die richtige Bahn zu bringen und so wie es aussieht mit Erfolg. Oftmals Kinder, welche sehr sensibel sind (sie zeigen es natürlich nicht so, sondern eben kommt es anders rüber - in Form von Aggressionen usw.), welche mit der Pupertät schwer zu kämpfen haben, mutieren oftmals zu richtigen Tyrannen. Da ist guter Rat natürlich teuer... Ich denke aber, daß eine Heimeinweisung die Situation nicht verbessert, ich befürchte einmal mehr, daß er sich nicht verstanden fühlt, daß er sich ungeliebt fühlt, daß er sich abgeschoben fühlt und daß sich dadurch die Fronten noch mehr verhärten...

Lieber Tom, es ist mir klar, daß Du und Deine Frau gerade jetzt keine Kraft habt für die pupertären Auswüchse Eures Sohnes bzw. die Krankheit einfach eh schon Euren Rahmen sprengt. Vielleicht gelingt es Dir aber mit Eurem Sohn ein Gespräch zu finden von Mann zu Mann, wo keine Vorwürfe Deinem Sohn gegenüber fallen, sondern vielmehr Du versuchst ihn zu fragen, was er sich wünscht, was er sich vorstellt (kein böses Wort darf da fallen von Deiner Seite), versuche ihn als Erwachsenen zu behandeln, lasse ihn Lösungsvorschläge machen usw, sag ihm, daß ihr ihn braucht, daß die Mama seine Unterstützung braucht usw.... Ich bin mir sicher, daß man im Guten da sehr viel erreicht. Sicher nicht mit einem Gespräch, sicher wird auch wieder was vorfallen, was Euch nicht gefällt, aber bitte, lieber Tom, lasst ihn nicht fallen!!! Denkst Du ernsthaft, daß er das tatsächlich so gemeint hat, daß es egal ist, wenn seine Mama stirbt? Nein, das sind Ausdrücke von ihm, wo man doch ganz klar sieht, daß er sich nicht anders zu helfen weiß, er ist verletzt innerlich und deshalb verletzt er auch andere... Das mit dem Geld ist natürlich Vertrauensbruch, keine Frage, ich denke aber, daß viele Jugendliche sowas mal machen und man sollte ihm vielleicht aufzeigen, welche Möglichkeiten es gäbe für ihn, etwas Taschengeld dazuzuverdienen bzw. soll er widerum Vorschläge machen. Ich denke, daß sich Euer Sohn innerhalb der Familie "ausgegrenzt" fühlt, oft wollen Eltern nur das Beste für ihr Kind und es nicht mit Sorgen belasten (bei kleineren Kindern ist das ja ok.), aber Jugendliche sind nunmal keine Kinder mehr, sie sind aber auch noch nicht erwachsen, sie sind auf den Weg dorthin und wir Eltern sind da einfach gefordert, sie darauf vorzubereiten, indem wir sie ernstnehmen mit all ihren Sorgen und Problemen (die für uns oft nichtig sind, für sie aber sind sie es nicht), indem wir sie begleiten, indem sie auch Fehler machen dürfen!, um daraus zu lernen...

Ich wünsche mir für Euch:
1. Natürlich für Deine Frau alles erdenklich Gute!!!
2. Für Dich: viel Kraft für die gesamte Situation (Frau und Sohn!!!)
3. Für Euren Sohn: Dass er mit sich selber innerlich ins Reine kommt und er über seine Gefühle, Ängste, Sorgen sprechen kann, daß er aus der "pupertären Depression" rausfindet (vielleicht wäre auch eine Möglichkeit ein Jugendpsychologe?)

Liebe Grüße und ganz, ganz viel Kraft für Dich!!!
Chrisi
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