Einzelnen Beitrag anzeigen
  #84  
Alt 30.06.2008, 09:40
Tom2605 Tom2605 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.06.2008
Beiträge: 88
Standard AW: Ich verstehe gar nichts mehr

Es kam bisher in meinen Beiträgen vielleicht nicht so rüber oder ich habe es nicht geschrieben. Der Schulpsychologe, mein Psychotherapeut, sein Vertrauenslehrer und nicht zuletzt ich haben schon dutzende Male das Gespräch mit ihm gesucht und entweder er sitzt gelangweilt da und schaltet auf Durchzug oder er lässt das Gespräch erst gar nicht zu.

Ausgegrenzt wurde und wird er auch nicht ... er ist sich der Tragweite der Krankheit seiner Mutter bewusst und er versteht das auch sehr wohl. Doch es interessiert ihn nicht ... selbst der Psychologe sieht das so ... er dachte auch erst an so eine Art Schutzmechanismus, doch dem ist nicht so.

Und bevor ihr mich hier endgültig zum schlechten Menschen abstempelt, wäre es nicht egoistisch von mir, ihn so weiter machen zu lassen nur damit ich nicht alleine bin ? JA, ich bin dieser Situation nicht gewachsen und meine Frau schon gleich gar nicht .. sie hat anderes im Kopf.

JA, wir haben schon vor Jahren als Eltern versagt und uns das nur nicht eingestanden. JA, wir haben den richtigen Zeitpunkt für Inanspruchnahme von Hilfe verpasst.

Ich komme mir langsam so vor, als wäre ich ein böser Mensch, der nun nichts anderes im Sinn hat seinen Sohn möglichst schnell abzusschieben. Mir wird unterstellt selbstgerecht zu sein und in Selbstmitleid zu flüchten.

NEIN, aber ich bin ehrlich genug zuzugeben, dass ich nicht die Kraft habe an 2 Fronten zu kämpfen !!

Ich traue mich ja kaum meine Frau im Krankenhaus zu besuchen (er will nicht mit habe schon mehrfach gefragt), weil ich immer im Hinterkopf habe, was er jetzt wieder für Mist baut.

Meine Frau und ich haben uns lange über dieses Thema unterhalten, sie hat es auch mit eigenen Augen gesehen und gehört. Leicht haben wir uns die Entscheidung nicht gemacht, aber es ist nun mal so wie es ist. Unser Sohn ist schon lange vor der Krankheit unserer Kontrolle entwichen und hat sein Leben gelebt. Er hat für sein Handeln noch nie eine echte Konsequenz spüren müssen.

Auch wenn mich viele hier nun für einen schlechten Menschen halten, am 02.07. ist das Gespräch beim Jugendamt und dann wird eine Entscheidung gefällt, wie man unserem Sohn am besten helfen kann. Die Unterbringung ist ja nur eine der Optionen ... aber die zuständige Dame sagte, es sähe für andere Maßnahmen halt sehr schlecht aus, weil schon zuviel in der Vergangenheit passiert ist.

Ich kann einfach nicht mehr, ich fühle mich leer und verbraucht, nun kommt auch noch das Gefühl dazu Schuld zu sein, dass mein Sohn so geworden ist. Und das ist kein Selbstmitleid, sondern so fühle ich mich im Moment.

Liebe Grüße
Thomas
Mit Zitat antworten