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Alt 15.07.2008, 09:02
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo Ihr,

bei meinem letzten Eintrag war der Tod meiner Mutter noch nicht richtig zu mir durch gedrungen oder habe es einfach verdrängt oder wollte ich stark sein für meinen Vater?

Als ich wieder bei mir zu Hause war, kam der Flash. Mit mir war nichts mehr anzufangen. Ich war nur noch fix und fertig. Nun geht es stetig bergauf, auch wenn immer mal wieder ein Tief kommt.
Was mir geholfen hat war mein Pflegepferd. Bei ihm konnte ich weinen. Es kam/ kommt mir immer so vor, als würde er immer genau zuhören, wenn ich mit ihm rede. Er versteht meine Worte zwar nicht, aber er ist ein toller Zuhörer. Er merkt, wie ich drauf bin.
Auch die Leute im Stall sind für mich da, sie gaben Ratschläge nur, wenn ich fragte und um Hilfe bat.
Im Labor wurde ich in Ruhe gelassen, kein Stress, ich konnte das machen, was ich wollte und was für mich gut zu händeln war. Inzwischen hat es wieder etwas angezogen, aber es geht.

Die Trauerfeier und Beisetzung fand im engsten Familienkreis statt, das war gut so. Mein Vater war froh, dass ich mit da durch gesetzt hatte. Die Pastorin hat es sehr nett gemacht.
Die Urne meiner Mutter wurde halbanonym beigesetzt. Es war von ihr so gewollt und die Familie kommt damit sehr gut zurecht.

Dann ging es erst richtig los. Wir mussten zum Gericht, zu den Ämtern und den Banken. Das war nicht einfach. Vieles habe ich auch von hier aus versucht per Telefon und Mail zu organisieren und zu kündigen.
Das hat alles viel Nerven gekostet.
Mein Bruder hat kaum etwas getan. Er könne ja nichts machen aus England. Ich habe ihn aber schon meine Meinung gesagt, das es gut wäre, wenn er unseren Vater auch noch einmal zwischendurch besucht und nicht erst zu Weihnachten.

Mein Vater will zu mir in den Süden ziehen. Er möchte in meine Nähe. Es ist seine Entscheidung mit 78Jahren noch hierher zu ziehen. Das Klima ist doch verschieden. Er war schon hier und hat sich verschiedene Angebote angeschaut und hat sich für eines entschieden.
Nun muss noch das Haus verkauft werden, das wurde nun angeleiert.

Mein Vater und ich telefonieren nun mindestens dreimal die Woche, früher war es einmal die Woche. Ich bin seine Stütze, mit mir möchte er alles besprechen. Wenn ich zu ihm fahre, was alle paar Wochen ist, erledige ich viele organisatorische Sachen.

Im August fahre ich in den Urlaub um einfach mal abschalten zu können, hier einfach mal rauszukommen.
Anfang des Jahres habe ich meiner Mutter versprochen, egal was passiert, ich fahre dieses Jahr für eine Woche in Urlaub. Das war sehr wichtig für sie.

Ich hatte gedacht mich bei machen von Euch persönlich zu melden, die auch in den letzten Wochen einen schweren Verlust erlitten haben, aber dafür fehlt mir im Moment noch die Kraft.

Ich vermisse meine Mutter.

Grüße
Imke
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