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Alt 25.07.2008, 17:48
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MM-Tiga MM-Tiga ist offline
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Standard AW: Mama hat Krebs - ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll

Liebe Gabi,
ich melde mich jetzt erst bei Dir weil ich wieder mal eine Woche offline war- das nur nebenbei, denn:
ich bin auch eine der vielen Töchter hier von Betroffenen, meine Mutter ist fast 70, hatte FIGO IIIc (Erst-Diagnose Juli 2007, danach OP und 6x Standard -Chemo mit Taxol und Carboplatin), leider jetzt schon (Befund Juni 08) ein Rezidiv, das wird nun mit Topotecan behandelt ("Topo-weekly"), diese Chemo bekommt ihr sehr gut (toitoitoi, dass es so bleibt). Ihre Ärzte haben ihr von Anfang an gesagt, dass dieser Krebs in diesem Stadium nicht mehr heilbar ist und Rezidive einfach sehr wahrscheinlich sind. Beim Rezidiv jetzt sagten sie, diese Chemo mit Topotecan ist "nur palliativ", d.h., sie kann den Krebs nur noch aufhalten und Beschwerden verzögern, aber ihn nicht mehr wirklich ganz wegbringen. Meine Mutter war erstmal schon geschockt und natürlich sehr enttäuscht, dass das so schnell ging, sieht den Tatsachen aber immer schon wacker ins Auge und führt mit ihren Ärzten sehr offene Gespräche- was dazu führt, das die Ärzte auch die Karten auf den Tisch legen und meine Mutter sich für vollgenommen fühlt. Das wiederum trägt auch zu ihrem Wohlbefinden bei, solange sie z. B. weiss, was passieren wird, wenn alles ganz schlimm wird, ist sie ganz cool und beruhigt und lebt ihren Alltag. Sie sagt auch immer "sie hat ja ihr Leben soweit gelebt" und freut sich, wenn sie Ausflüge machen kann etc. und es ihr -so wie im Moment- eigentlich sehr gut geht. Denn: wann wirklich alles in die "letzte Runde" geht weiss gar niemand, sie hat ihre Sachen geregelt und freut sich einstweilen noch ihres Lebens, das wer weiss wann erst wirklich zu Ende geht. ich finde das ganz toll, wie sie damit umgeht, auch mein Papa ist ihr ein guter Begleiter in dieser seltsamen Phase, die beiden sind sich glaub ich nochmal sehr sehr nahe gekommen.....
Langer Rede kurzer Sinn: meine Mutter ist der Typ, der genau wissen will, was mit ihm passiert und so auch wirklich mitreden kann, wenns um wichtige Entscheidungen geht. So hart das erstmal ist- im Endeffekt hat sie ihr Leben so weitgehendst selbst im Griff, trotz aller Behandlungen und Einschränkungen weiterhin ein selbstständiger Mensch, bis sie dann selber entscheidet, sich in die Obhut anderer zu begeben....
Mein Papa war übrigens von Anfang an immer bei den Arztgesprächen dabei. Ich wohne nicht in der Nähe meiner Eltern, deshalb hatte ich nie Kontakt mit den Ärzten, hab meine Mutter allerdings mit vielen vielen Infos aus dem Netz und mutmachenden "Fällen" hier aus dem Forum versorgt, das hat ihr auch sehr geholfen, so kann sie bestimmte Zustände und Nebenwirkungen der Chemo etc. besser einordnen.
Heute sind ja seit Deinem letzten Eintrag schon paar Tage vergangen- wie siehts nun aus mit Deiner Mama? Kann man jetzt schon mehr sagen? Weiss sie bescheid?
Es ist sicher schön für sie, dass Ihr alle für sie da seid- und wenn sie Enkel und Urenkel noch weiter "beobachten" will, wird ihr das sicher auch noch zusätzlichen Lebensmut geben!
Alles alles Gute für Euch- und berichte doch bei Gelegenheit, was nun passiert!
Liebe Grüsse MM-Manuela
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Du musst das Leben nehmen, wie es ist
- aber Du darfst es nicht so lassen.

Karl Richter
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