Einzelnen Beitrag anzeigen
  #82  
Alt 25.07.2008, 19:17
Benutzerbild von petra48
petra48 petra48 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.01.2007
Ort: Nähe Wesel
Beiträge: 887
Standard AW: Ich brauche Unterstützung, bzw. Erfahrungsberichte

Liebe Angie,

vielen Dank für deine netten Zeilen.
Langsam, ganz langsam hört das Zittern auf, wenn ich immer wieder daüber reden muss. Es ist halt vieles zu erledigen, umzuschreiben etc.
Seit 10 Tagen gehe ich wieder arbeiten. Am Anfang fehlte die Konzentration, aber auch das geht wieder.
Ich habe so an die 500 Arbeitskollegen. Es war schon anstrengend in den ersten Tagen. Jeder wollte was Nettes sagen. Aber es waren zuviele.
Ein wenig Normalität ist wieder da.
Wir haben ja Urlaubszeit und ich wollte jetzt auch unsere Abteilung nicht hängen lassen.
Hatte ja genau passend meinen Jahresurlaub zu der Zeit.
Meine Kolleginnen haben mich über 2 Jahre ständig !! unterstützt in jeder Form.
Ich konnte immer frei nehmen, oder lange mehrstündige Pausen machen,
da war es für mich jetzt auch selbstverständlich, deren Urlaub nicht zu gefährden. Außerdem lenkt es ein bischen ab.
Unsere Tochter (21) hält sich tapfer. Sie hat liebe Freundinnen. Hat jetzt Semesterferien. Uns hilft unser junger Hund enorm.
Wir vermissen meinen Mann sehr.
Morgen wird ein schwerer Tag. Wir werden das Grab abräumen und ein wenig schön herrichten. Bei manchem muss man ja jetzt noch warten, bis sich alles gesetzt hat. Wie sich das anhört. Furchtbar.
Die Beerdigung war sehr feierlich. Es waren ca. 200 Leute da und wir haben anschließend viele schöne Erinnerungen von fast 27 gemeinsamen Jahren erzählt. Ein paar Tage später sind wir mit Freunden ein paar Tage an die Nordsee gefahren, um aufzutanken. Das hat uns gut getan.
Zuhause ging ständig das Telefon oder es klingelte an der Haustür. War einfach zuviel.
Jetzt sind fast alle formellen Dinge erledigt und der Alltag holt uns ein.
Es kommt erst das Bewusstsein, dass da keiner mehr reinkommt.
Man kann nicht mal eben telefonieren, kuscheln etc.
Bin froh, dass ich mich mit meiner Tochter so gut verstehe.
Wir haben auch nette Freunde. Aber die sind mir im Moment noch zu weit weg. Kann keine Nähe zulassen. Ganz komisch.

Jetzt habe ich dir aber viel zu lesen geschrieben.
Wünsche euch, dass es alles klappt mit der Chemo und dass deine Schwiegermutter den Krebs besiegen kann.

Wenn ich dir irgendwie helfen kann, melde dich bitte.

Liebe Grüße
Petra
__________________
Meine große Liebe *1952, BSDK seit 05/2006, friedlich in meinen Armen eingeschlafen am 29.06.2008
Meine Mutter *1925, BK seit 08/2006, OP und Bestrahlung, DK seit 06/2009 OP, Rezid. BK 10/2009, Lu-Metas 03/2013, eingeschlafen am 3.10.2013

Leuchtende Tage.
Nicht weinen, dass sie vorüber.
Lächeln, dass sie gewesen. (Konfuzius)

Geändert von petra48 (25.07.2008 um 22:30 Uhr)
Mit Zitat antworten