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Alt 27.07.2008, 22:04
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

Liebe Jolante.
Ich glaube, die Wünsche deines Vaters sind jetzt an erster Stelle zu setzen.
Er geht irgendwann in nächster Zeit vielleicht seinen letzten Weg und ihr solltet ihm das ermöglichen, was er möchte bzw. das lassen, was er nicht möchte.
Auch wenn es für euch nicht so ist, wie ihr das wollt - ihr werdet das aber verstehen bzw. verstehen lernen.

Als mein Papa im Hospiz war (4 Tage), ging es ihm so nicht mehr so gut und er war sehr, sehr müde und kraftlos.
Aber mein Papa war auch so einer, der viel mit sich selbst ausgemacht hat und für uns alle nach wie vor als Strahlemann dastehen wollte, da konnte er noch sooooo kraftlos und müde sein - wenn er uns ansah, lächelte er immer.
Ich schlief im Hospiz mal bei ihm, habe quasi auf ihn aufgepasst - nicht geschlafen. Er war so müde, dass er immer wieder eingeschlafen ist. Ich nahm mein Buch, setzte mich etwas versetzt neben ihn, aber noch immer so, dass er mich sehen konnte, wenn er die Augen aufmacht.
Nicht, dass er auf einmal vielleicht Angst bekäme und rumgucken müsste, wo ich wäre... Er schlief sehr viel. Und als er die Augen aufmachte, sah er mich direkt an, lächelte und schlief wieder ein. Er war beruhigt. Mein Buch konnte ich nicht lesen, mir schlug das Herz 30 Stunden bis zum Hals, aber ich versuchte, mir nix anmerken zu lassen.
Als er nachts aufwachte, nicht mehr schlafen konnte, wollte ich ihm eine CD vorspielen, zum besser einschlafen. Aber das war auch nix. Ich kühlte ihm die Füße, die Beine und die Arme - er reagierte seit 2 Tagen allergisch auf Antibiotika wegen seiner Lungenentzündung, die sich auch noch ansagte, und juckte sich ständig.

Was ich damit sagen will: Ich hätte ihm den Mond und die Sterne vom Himmel geholt, wenn er sie gewollt hätte.
Er war aber mit allem zufrieden, wie wir es taten - wir wollten ihn nur niemals alleine im Hospiz lassen und somit wusste er - auch wenn er fast nur noch schlief -, dass immer einer seiner Kinder bei ihm ist, ihn streichelt, mit ihm spricht, um ihn ist.
Seine Wünsche wären unser oberster Befehl gewesen, aber er äußerte niemals auch nur einen einzigen...
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Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007

Geändert von Annika0211 (27.07.2008 um 22:06 Uhr)
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