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Alt 30.07.2008, 23:06
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Blume68 Blume68 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

Ich war heute im Krankenhaus, in dem meine Ma ihre Chemotherapie bekommen hat.

Ich erzählte doch mal von dem uns sehr hilfreichen Psycho-Onkologen? Den hatte ich vergangene Nacht angemailt, und nach einem „kurzen“ Gesprächstermin gefragt. Auf das Angebot, ich könne doch gern auch anrufen, habe ich nur geschrieben, anrufen wolle ich nicht, persönlich kurz reden wäre mir lieber.
Ich dachte, da hätte er schon „geschaltet“ – hatte er aber nicht.

Der Gang dorthin war nicht leicht, aber auch sehr wichtig für mich, wie ich heute abend rückblickend feststellte. So lange war ich auf dieser Station selbstverständlich jeden Tag aufgelaufen, und speziell in der Zeit, als es meiner Ma sehr schlecht ging (nach dem Sturz), haben wir dort soviel Unterstützung erfahren.

Der PsychO war fast erschüttert, als er den Grund meines Besuches erfuhr.

Ich hatte ihm eine Art Brief vorbereitet, mit Fotos meiner Ma, von Weihnachten bis zur letzen Woche, denn sie war eine seiner ersten Patienten/-innen auf dieser Station gewesen.

Er war "dankbar" über meinen Besuch...wir haben, für mich unerwartet, fast eine Stunde geredet. (viel besser, als ein Anruf, oder eine E-Mail, sagte er.)
Es tat mir gut, mit einem Menschen zu sprechen, der meine Ma kannte, und in Bezug auf ihre Erkrankung ihr so nahe kommen durfte.
Er hat „ihre harte Schale geknackt“, wie ich ihm sagte, und er hat sich so darüber gefreut. Und er hat auch mir viel geholfen, in dieser schweren Zeit.

Ich hatte auch eine von uns gedruckte Karte dabei, für die Station, die haben wir gemeinsam in die Station gebracht. Und womit ich gar nicht gerechnet hatte –es war genau die Ärztin da, die meiner Ma damals die Diagnose mitgeteilt hatte.
Eine so einfühlsame, liebe Frau, einfach ein Schatz!

Als ich ihr die Karte überreichte, spürte sie, dass mein Besuch nicht „einfach so“ erfolgte. Sie umarmte mich spontan, es war ganz ehrlich und herzlich. Erfreulicherweise waren auch die Kr.-schwester und der Pfleger da, die mit meiner Ma am meisten Kontakt gehabt hatten.

Ihnen standen die Tränen in den Augen. Sie sagte: „Das war sicher nicht einfach für Sie, extra noch hierher zu kommen“. Ich konnte nur antworten: „Sie leisten hier fast übermenschliches – ich möchte Ihnen, auch im Namen meiner Ma, von Herzen danken, und Ihnen viel Kraft für Ihre weitere Arbeit wünschen! Das war für mich selbstverständlich.“
Und das war es auch. Ich habe sie, und sie haben mich fest umarmt. Das tat so gut...
Die Karte meiner Ma hängt nun an der Pinnwand im Schwesternzimmer.

Nein, es war nicht einfach...als ich ging, griff ich wie gewohnt zum Desinfektions-Spender am Stationsausgang...und mir wurde bewusst, wie oft ich dort gewesen und von dort weggegangen war... ...das war schon schmerzhaft...

Aber es hat mir gut getan, die Station zu besuchen.

Ich konnte ein bischen das wertschätzen, was meiner Ma dort gegeben worden war – an Behandlung, an Pflege, an liebevoller Zuwendung. Ich glaube, auf kaum einer anderen Station waren/sind die Pfleger-/innen SO liebevoll und so einsatzbereit.

Ich bin dankbar, dass wir das erleben durften – sie wie ich.

So...das als Bericht für heute...

Blümchen
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In uns allen findet sich die Quelle höchster Weisheit -
die Quelle der Liebe.
(Thich Nhat Hanh)

Geändert von Blume68 (31.07.2008 um 00:00 Uhr)
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