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Alt 08.08.2008, 15:00
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Diagnose GLIOBLASTOM IV

Liebe Mirijam,

mein Papa wollte am Anfang nicht akzeptieren, dass es Mama sehr schlecht ging und sie mehr als nur eine Erkältung hatte. Er hat sich zum Beispiel aufgeregt, wenn sie morgens nicht gleich aufstand und sich gewaschen hat. Ich meinte nur zu ihm, wo sein Problem wäre und ob Mama heute ausgehen wollte. Er hat schon gemerkt, dass ich sauer war.

Einmal bin ich zu meinen Eltern gefahren und Papa hat mich empfangen, entweder klärst du das oder ich ziehe aus. Ich wußte gar nicht, was los war.

Mein Papa wollte einfach nicht kapieren, dass Mama sterben wird. Er liebt sie noch immer über alles, aber er hat sich einfach geweigert und wohl gehofft, wenn es wie früher ist, dann ist nichts.

Es war ein harter Weg für mich, da ich Mama immer verteidigt habe und versucht habe, dass sie nicht noch zusätzlichen Streß hat. Dann habe ich den ganzen Kram mit den Behörden und der Krankenkasse gemacht und versucht, Papa zu verstehen zu geben, dass es Mama sehr schlecht geht. Meine eine Schwester ist immer mit zum Arzt gefahren und der anderen ging es selbst schlecht zu der Zeit.

Aber als Papa es endlich kapiert hat, hat er ihr jeden Wunsch erfüllt. Wollte sie was bestimmtes essen, ist er gleich los. Als Mama ein Pflegebett bekommen hat, schlief er in der Stube auf dem Sofa und hat ihre Hand gehalten. Und auch als Mama gestorben ist, waren wir da und er hat ihre eine Hand gehalten.

Vielleicht will dein Papa nicht verstehen, dass es deiner Mutter sehr schlecht geht. Nach dem Motto, wenn ich es verdränge, kann es nicht stimmen...

Ich weiß, es ist die Hölle für einen, dass mit anzusehen. Gib deinem Papa Zeit, vielleicht wird er ruhiger und besinnt sich. Papa wollte auch nie raus, aber meine Schwester hat es öfter mal geschafft und dann war ich bei Mama. Und diese Zeit möchte ich nicht missn genauso wie die vielen Gespräche, die wir geführt haben...

Ich wünsche dir viel Kraft

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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