Thema: Streukrebs
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Alt 24.08.2008, 11:59
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Rena49 Rena49 ist offline
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Standard AW: Streukrebs

Hallo Rela,
gestern hatte ich leider keine Zeit, hier im Forum zu lesen und Dir zu antworten, und freue mich nun umso mehr, daß du gestern so lieben Zuspruch bekommen hast. Die beiden sprechen mir aus der Seele, ich kann mich den Worten nur anschließen.
Ich hatte damals bei meiner Mutter - genauso wie Du heute bei Deinem Onkel - auch eine Heidenangst, daß ich es nicht schaffen würde, diese intimsten Dinge zu erledigen, hatte ich doch früher bei meinen eigenen kleinen Kindern schon immer heftige Würgeanfälle, wenn denen mal schlecht war oder sowas ähnliches. Ich habe aber auch feststellen dürfen, daß unser Herrgott uns anscheinend die Kraft gibt, wenn wir sie wirklich brauchen. Ich hab meine Mama ganz allein gepflegt, unser Hausarzt und eine seiner Helferinnen kam jeden Tag wegen der Infusionen usw., aber die tägliche Pflege mit allem drumherum hab ich erledigt. Meine Geschwister kamen zwar schon mal zu Besuch, aber eigentlich waren sie (vor allem, wenn sie noch bei mir zu Hause geschlafen haben) eher eine Belastung als eine Hilfe. Meine Mutter fand es natürlich schön, daß sei alle noch mal da waren - und das war für mich das Wichtigste. Mein Mann hat mich damals schon auch nach Kräften unterstützt, aber mit den intimsten Dingen hab ich ihn nicht belasten wollen.
Ja, es stimmt, die Menschen, die an einer so schweren Krankheit leiden, wissen, wann ihre Zeit zu gehen gekommen ist, das war bei meiner Mutter, Jahre vorher auch schon bei meinem Schwiegervater und im letzten Herbst bei meinem Mann auch so. Meine Mutter sagte mir morgens, als sie an ihrem Sterbetag aufwachte: "Ich sterbe heute - ich weiß das und Du weißt das auch." Das war morgens so gegen 7.30 Uhr - so gegen 10.00 Uhr ist sie dann während sie schlief ganz sanft in die andere Welt hinübergegangen. Mein Mann sagte mir drei Tage vor seinem Tod: "Das ist jetzt das Ende." Er hatte an seinem letzten Tag keine Chance mehr, mir etwas zu sagen, aber in den Tagen vorher haben wir uns auch immer wieder gesagt, wie sehr wir uns lieben. Und ich bin sicher, daß er - obwohl er offensichtlich nicht mehr ansprechbar war und mir an seinem letzten Tag nichts mehr sagen konnte - alles gesehen und gehört hat, was so rund um ihn geschah.

Es ist einfach schön, wie Du für Deinen Onkel da bist und ihm all Deine Liebe zeigst - und Du wirst sehen, ob es nur ein paar Tage oder ein paar Wochen dauern wird - Du wirst die Kraft haben und alle Geduld der Welt für Deinen Onkel und seine Belange und Wünsche. Ob die Kraft auch noch für andere reicht, die Dir das Leben schwermachen, wenn auch vielleicht unbeabsichtigt, das ist ungewiß, es ist dann aber auch überhaupt nicht schlimm, wenn Du mit denen mal Tacheles redest.
Liebe Rela, ich schicke Dir heute mal wieder ein ganz großes Kraftpaket - Du machst das super, genauso wie Dein Mann, Ihr seid zusammen ein tolles Team - ich bin sicher, Du schaffst alles, um Deinem Onkel seine letzten Erdentage so angenehm wie möglich zu machen.
Sei ganz lieb gegrüßt und laß Dich umarmen
Rena
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