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Alt 01.10.2003, 17:13
Gast
 
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Standard AM4L 5q-

Liebe Claudia,

wie lange ist dein Vater schon tot?
Aus deinen Zeilen lese ich heraus, dass du seinen Tod noch überhaupt nicht verarbeitet hast und gar nicht annehmen kannst.

Erstens: du hast keine Schuld, an gar nichts! Du musst aufhören, dir Vorwürfe zu machen! Und du solltest auch den Ärzten keine Vorwürfe machen. Manchmal ist es einfach so, dass ein Therapie dem Patienten keinen Nutzen, sondern nur noch Schaden bringen kann.
Du schriebst, dass deinem Vater 2 Hochdosis - Chemos nicht helfen konnten. Ich bin sicher, dass die Ärzte ihm nur das Leid einer weiteren Chemo ersparen wollten, weil sie sich keinen Erfolg mehr davon versprachen.

Meine Mutter starb vor 3 Monaten an Lungenkrebs. Sie bekam einen Monat vor ihrem Tod noch eine Chemo, die keinerlei Erfolg bracht, sondern nur noch Qualen. Ich habe versucht, den Ärzten keine Vorwürfe zu machen, dass sie das meiner Mutter noch antaten, obwohl abzusehen war, dass sie sterben würde.

Glaub mir, niemand hat deinen Vater einfach aufgeben oder ihm die Chance zum Leben genommen. Die Ärzte haben einfach nur erkannt, dass sie ihm nicht mehr helfen können. Und ich glaube, dass das auch für sie bestimmt alles andere als einfach war.
Du als Hinterbliebende musst lernen, die Tatsachen zu akzeptieren.
Auch ich habe kurz nach dem Tod meiner Mutter eine Menge "hätt ich doch`s" und "was wäre wenn`s" im Kopf gehabt. Aber ich habe versucht, nicht zuzulassen, diesen Gedanken zu viel Platz zu geben.

Liebe Claudia, ich würde mich freuen, wieder von dir zu hören, okay? Viele herzliche Grüße!

Katrin
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