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Alt 01.09.2008, 15:32
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mumobo mumobo ist offline
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Registriert seit: 24.08.2008
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Standard AW: Kinderwunsch bei follikulären NHL warten, ja oder nein?

Hallo Mirijam,

ich habe mit Interesse deinen bisherigen Krankheitsverlauf gelesen und hab mich irgendwie in meine Anfangszeit zurückversetzt gefühlt.

Ich war 30 mitten in meiner Familienplanung und bekam den Befund follikuläres Lymphom Stadium 1 Grad 3. Eine Welt brach zusammen. Nach 8x R-Chop hatte man mir mitgeteilt das ich nach so einer Therapie und nur noch einem Eierstock den ich 15 Jahre zuvor entfernt bekommen hatte eh nicht mehr schwanger werden könnte. Meinem Wunsch nach einem Kind begegnete meine Umwelt mit totaler Verständnislosigkeit, in meiner Kur meinte man nur, "tja wenn sie da noch die Einstellung zu haben." Mein damaliger Gynäkologe sprach sofort von einer "Sterilisation", im selben Atemzug sagte er: ihre Kasse bezahlt jetzt eh alles." Ich habe mich erkundigt ob ich diese Erkrankung meinem Kind vererben kann und es kam ein dickes NEIN. Ich wollte dieses Kind mehr als alles andere auf der Welt, nach Therapie habe ich ein Jahr wegen den Medikamenten gewartet und .... ich wurde sofort schwanger. Eine Schwester stieß ein "ach du scheiße" raus, der Rest der Ärzte fand es erstaunlicherweise plötzlich gut, sie sprachen von Wunder, Geschenk Gottes und und. Ein Geschenk Gottes ist unsere inzwischen 2-jährige Maus allerdings und ein Wunder an Energie allemal und diese Energie gibt sie an mich weiter.

Ich bekam wären der Schwangerschaft ein Rezidiv, wir haben es einfach beobachtet fast 3 Jahre lang. Die Ärzte glaubten dass meine positive Einstellung dazu beigetragen hat dass es nicht schneller gewachsen ist, überhaupt waren alle um mich rum plötzlich total positiv. Ich habe nun meine zweite Therapie mit einer Vollremission hinter mich gebracht 6x Bendamustin + Rituximab und diese Zeit ist geflogen. Inmitten von Bergen Wäsche, Krabbelgruppe und unendlichem Kinderlachen habe ich es wiedereinmal geschafft.

Meine Einstellung ist: Mütter sind immer schon gestorben, ob an Krankheiten, Hunger oder Krieg, würden wir plötzlich alle aufhören aus Angst Kinder zu bekommen stirbt unsere Menschheit aus. Wann wir sterben und in welcher Situation wir uns dann gerade befinden kann keiner sagen.

Z.Zt. leide ich an starken Gelenkschmerzen, am liebsten würde ich morgens liegen bleiben aber da ist eine Maus die ganz laut Mami ruf und die berappelt sich dann .... irgendwie und immer wieder.

Übrigens bin ich früher auch immer zu einer Selbsthilfegruppe gegangen, mir war das auch nachher zu viel, weil ich nicht immer über meine Krankheit reden wollte, dann habe ich diese Internetseite gefunden und der Austausch und die Erfahrung so vieler verschiedener Menschen ist toll.

Nun habe ich mich einfach mal getraut zu schreiben und ich hoffe das es nicht zuviel ist.

Liebe Grüße, viel Gesundheit und sehr viel Mut

Michaela
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