Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 01.09.2008, 21:19
Benutzerbild von Bianca-Alexandra
Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.02.2008
Ort: Bonn
Beiträge: 1.496
Standard AW: Lungenkrebs Endstadium

Lieber Alaskabär,

gerade erst habe ich Deinen Thread von Anfang bis Ende durchgelesen. Deine Verzweiflung kann ich verstehen. Ich habe meinen Vater über zwei Jahre hinweg "weniger werden sehen". Er starb an Lymphknotenkrebs. Nun ist meine Mutter, 49 Jahre im letzten Jahr Juni an Lungenkrebs, kleinzellig erkrankt.

Ich kenne also die Gefühle, die man haben mag. Als mein Vater starb war ich zugegebenermaßen noch sehr jung und habe naturgemäß nich talles mitbekommen bzw. nicht alles begriffen.

Ich verstehe was Du meinst wenn Du sagst, Du möchtest nur noch dass es schnell geht. Auf der einen Seite verstehe ich das. Aber auf der anderen Seite vermisse ich ein bißchen was. Aus irgendeinem Grund ist sie noch nicht so weit. Warum weiß ich nicht, wahrscheinlich weißt Du es ebenso wenig wie die Ärzte. Aber sie ist ncoh nciht so weit zu gehen. Vielleicht körperlich, vielleicht seelisch. Fehlt jemand an ihrer Seite der ihr wichtig ist?

Es ist Deine Aufgabe, an ihrer Seite zu sein. Ich weiß nicht genau ob Du die Tochter bist oder der Sohn, entschuldige, ich habe schnell gelesen. Aber was ich vermisse in Deinen Zeilen ist die Bereitscchaft, ihr in ihrer letzten Zeit alles zu ermöglichen. Im Fall Deiner Mom scheint es Zeit zu sein, die sie braucht. Ich weiß sehr genau, wie schlimm es ist, jemanden leiden zu sehen, den man liebt. Aber es ist jetzt nun mal der Weg der bevor steht. Unabhängig davon, wieviel Kraft und Zeit er raubt. Unabhängig davon, wie schwer es fällt, dies auszuhalten. Sie wird erst gehen können, wenn sie bereit dazu ist. Aus welchem Grund auch immer sie noch damit warten muss.

Sie ist es, die nciht entscheiden kann. Sie muss ihren Weg gehen. und Euch wird ncihts anderes bleiben als sie zu begleiten. Eben so lange, wie es dauert. Bis sie schließlich gehen kann und diesen letzten Schritt hoffentlich als Erlösung empfinden kann.

Lass ihr die Zeit, die sie braucht. Es tut mir so leid was Du durchleben musst. Auch mir wird irgendwann bevor stehen, jemanden gehen lassen zu müssen. Und sicherlich wünsche ich mir ebenso wie Du, dass sie nicht leiden muss. Nichts wünsche ich mir sehnllicher als das. Aber es wird die Zeit brauchen, die es braucht und ich werde alles ermöglichen, was in meiner Macht steht.

Als ich auf der Krebsstation gearbeitet habe, hatten wir auch einen Patienten der aus dem Darm blutete und dessen Ursache nicht geklärt werden konnte. Bei ihm ging es im Anschluss sehr schnell. Aber die Antwort die Du suchst wird Dir hier niemand geben können, nicht mal die Ärzte. Vielleicht wartet sie auf etwas. Vielleicht kannst Du heraus finden auf was.

Ich wünsche Dir viel Kraft und die Ruhe, die Du und sie brauchen werden um diesen Weg zu Ende zu gehen.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
Mit Zitat antworten