Thema: Angst um Papa
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Alt 03.09.2008, 18:20
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Summer 175 Summer 175 ist offline
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Standard AW: Angst um Papa

Liebes Schnullinchen!
Von Engel kommt sicher auch noch was - aber so möchte ich das nicht stehen lassen
Das Internet ist sicher ein Segen, aber manchmal auch ein Fluch - das musste ich in den letzten zwei Monaten auch feststellen ... Man erfährt zwar viel, aber teilweise mehr, als man eigentlich wissen wollte - vieles sind leider (oder zum Glück) auch nur Schiethaus-Parolen

Die Überlebensrate hängt sicher nicht allein davon ab, ob man etwas auf dem Röntgenbild sieht oder nicht, sondern von vielen anderen Faktoren.

Ganz wichtig ist z. B. einmal, um welche Art von LK es sich handelt: kleinzellig, nicht-kleinzellig, neuroendokrin (dabei großzellig oder nicht) ....
Dann gibt es verschiedene Einstufungen, je nach histologischen Befund - und erst dann kann man VIELLEICHT anhand von Statistiken VERMUTEN .... Ich weiß, dass es hier im Forum eine Betroffene gibt, die statistisch schon längst tot sein sollte - und der es wohl derzeit recht gut geht ... Auch der Opa meines Mannes hat seinen schwersten Darmkrebs nicht so ganz "ernst" genommen und die Meinung der Ärzte um mindestens sieben Jahre überlebt ...

Du solltest jetzt erst mal - ist schwer, ich weiß - versuchen, klaren Kopf zu bewahren .... Das Warten auf Befunde ist unglaublich hart - das wird dir hier jeder bestätigen, bei meiner Mutter hat es auch gute zwei Monate gedauert von der Diagnose des Radiologen bis hin zum "Urteil" der Klinik - die Prognose war von Anfang an sehr ungünstig (u. a. weil es gegen das LCNEC keine Chemo gibt), aber sie wurde heute operiert - es geht ihr den Umständen entsprechend sehr gut, sie kann alleine atmen, liegt schon wieder auf Station ... Was ich damit sagen will, ist, man kann grad bei Krebserkrankungen nie wissen - da "spielt" so unendlich viel mit, selbst "identische" Erkrankungen verlaufen bei jedem anders ...

Die Lungenentzündung bei deinem Papa kann man mit AB behandeln, der Darmtumor ist gutartig - und für die "Teile" in der Lunge drücke ich euch fest alle Daumen ... Du musst das jetzt einfach erst mal auf dich zukommen lassen. Meine Eltern haben nicht die geringste Ahnung, wie fies der Tumor meiner Mutter wirklich ist - sie haben die Ärzte nicht genauer gefragt, die haben von sich aus nichts gesagt - und ich habe über mein Wissen den Mund gehalten, um ihnen die letzte Hoffnung nicht zu nehmen ... Bis jetzt hat sich diese Strategie bewährt, und was weiter kommt, das müssen wir nehmen, WIE es kommt und dann weitersehen ...

Ich wünsche dir alles Gute,
Karin


@Blümchen:
Jaaaah - bei Kirchen's isses immer arm .... Vor allem bei den Evangelen, die haben nich so viel Ländereien wie die Katholen, die sie verpachten können
Das mit der Dame vom Besuchskreis ist schon mega-peinlich, kann aber leider passieren. Ich arbeite ja selbst bei Kirchen's, und ich habe vor einigen Jahren meinen Chef 3 mal zum Geburtstagsbesuch bei einem Verstorbenen geschickt *schäm* - zu dieser Zeit gab's eine Umstellung im kommunalen Meldewesen (die Kommune meldet Sterbefälle ja auch an die kirchliche Verwaltungsstelle, zusätzlich zu den Pfarrämtern, die die Beisetzung weitermelden ...). Dadurch hinkte die kirchliche Verwaltung fast ein Jahr hinter dem aktuellen Stand hinterher. Zu unserer Kirchengemeinde gehören auch ein paar Außenorte, deren Bewohner man relativ selten in der Kirche trifft; Geburtstagsbesuche gibt's bei uns auch erst ab 70 ... Wie's der D.... wollte, waren in einer Gemeinde innerhalb von zwei Jahren drei Männer gestorben, von deren Tod wir als Kirchengemeinde nichts mitbekommen hatten; zwei davon waren von "weltlichen" Rednern ins Grab begleitet worden, einer wurde bei seinem auswärts wohnenden Sohn beigesetzt, und das dortige Pfarramt hat's uns nicht weitergemeldet ... So was ist in etwa der Super-GAU eines Pfarrers und seiner Sekretärin - peinlicher geht's kaum, aber leider sind grad in größeren Gemeinden oder Gemeinden mit mehreren Außenorte solche furchtbaren Pannen nicht zu vermeiden ... Was mich aber an deiner Geschichte so furchtbar stört, ist, dass es der Dame wohl weniger um den Besuch an sich als um die "regelmäßige" Spende ging - und DAS sollte absolut nicht so sein ... Wir freuen uns auch über jede 10 Euro, die der Pfarrer vom Besuch mitbringt - aber das war dann doch etwas ZU deutlich .... Haste gut gemacht, Blümchen, der hätte ich auch was erzählt ...
So, das war jetzt MEIN Wort zum Mittwoch - ich verabschiede mich in den Urlaub - Berge, wir kommen *freu*

Herzliche Grüße, Karin
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"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)

Geändert von Summer 175 (03.09.2008 um 18:25 Uhr)
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