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Alt 27.09.2008, 22:50
Sabitz Sabitz ist offline
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Registriert seit: 19.02.2007
Beiträge: 150
Standard AW: 6 Monate schon ohne Papa

Lieber Papa,

nun nach 2 Jahren habe ich von Dir ein Foto aufgestellt. Ich habe es nun endlich zulassen können. Das Bild steht im kleinem Zimmer und wenn mir danach ist, gehe ich hinein und schaue es an.

Im Wohnzimmer kann ich es noch nicht aufstellen, dann hätte ich Dein Bild ständig vor Augen. Alle Emotionen dazu kann ich noch nicht aushalten.
So wie jetzt kann ich es dosieren, ich weiß, es hört sich blöd an, aber es ist einfach so.
Ich hatte ein paar Tage Urlaub und wir haben 2 Geburtstage etwas gefeiert.
2 Geburtstage von Deinen liebsten Menschen. Es tat einfach weh, sie ohne Dich begehen zu müssen.
Du fehlst immer und immer wieder!
Ich schlafe bei Mutti in der Wohnung, vorher hieß es in der Wohnung meiner Eltern, die ja auch einmal mein Zuhause war.
Ich empfinde dort meistens nur Trauer und Wehmut, ich glaube, das hört nie auf!
Ich habe Dir Blumen ans Grab gebracht und konnte es wieder einmal nicht fassen.nicht fassen, das da wirklich Dein Name steht, der Name meines Papas!

Ich bin wütend über Leute, die mit Ihrer Gesundheit spielen und trotzdem älter werden als Du.

Ja, ich missgönne es Ihnen, weil es so ungerecht ist!

Lieber Papa, sage mir doch, wie soll ich damit umgehen, dass Du nicht mehr wiederkommst. Es ist so schwer, dies zu begreifen.

Es wird nie wieder so wie es einmal war!
Es ist eine dauernde Berg-u. Talfahrt. Die Unbeschwertheit ist für immer auf der Strecke geblieben.
Ich bin erwachsen, habe einen Mann und 2 Kinder, die ich sehr liebe und trotzdem läßt die Trauer mich nie richtig los. Man kann dies auch nicht miteinander vergleichen, sie können mich nicht über den Verlust hinwegtrösten. Ich bin nicht allein in der Wohnung, so wie Mutti. Sie hat es am schwersten und wir können oft nur über`s Telefon trösten.

Wir vermissen Dich alle und müssen immer wieder weiter mit der Trauer um Dich leben.
Das wird nie vergehen, das weiß ich mittlerweile sehr wohl. Die Zeit heilt keine Wunden!
Ich lebe sicher auch bewußter, da ich unsere Endlichkeit schmerzhaft begriffen habe. Es ist so vieles im Leben nicht selbstverständlich.
Trotzdem habe ich weniger Freude an allem.
Du würdest jetzt sagen, dass ich es mir nicht so schwer machen sollte und das das Leben lebenswert ist. Du hast sicher Recht, aber ich kann nicht!
Ich gebe mir Mühe, aber es klappt nicht, es stellt sich kein echtes Wohlbehagen seit 2 Jahren mehr ein.
Ich lasse es nicht zu, das ist der Punkt! Ich weiß!

Papa, es gibt so viele Neuigkeiten, Du würdest so vieles kaum glauben können und es ist schlimm, dass Du nicht mehr daran teilnehmen kannst.

Ich vermisse Dich!
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