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Alt 29.10.2008, 22:34
eiskern eiskern ist offline
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Standard AW: Ohne meine allerliebste Mama...und nun?

Hallo,

meine Mutter ist im August ein halbes Jahr nach der Diagnose Nierenkrebs gestorben. Ich wollte sie an einem Dienstag im Krankenhaus besuchen (2 Stunden Fahrt) und habe mitten in der Nacht von Montag auf Dienstag plötzlich geweint und konnte nicht mehr schlafen und war mir auf einmal so sicher, sie würde sterben, obwohl wir überhaupt nicht mit ihrem Tod gerechnet haben. Der behandelnde Arzt wollte sie lediglich wieder ein wenig "aufpäppeln", bevor die Therapie weitergeführt werden sollte. Auf der Fahrt zu ihr hat mir mein Vater gesagt, er müsse früher ins Krankenhaus, ich solle direkt dorthin kommen. Als ich hinkam war sie schon nicht mehr bei Bewußtsein und ist kurz nach Eintreffen meines Bruders gestorben.

Meistens kann ich die Trauer um sie irgendwie im Alltag wegschieben oder gar nicht hochkommen lassen. Aber ich mache mir so viele Vorwürfe und habe so viele Fragen, obwohl ich weiß, dass das keinen Sinn mehr macht. Habe ich genug für sie getan? Warum konnte ich nicht ehrlicher mit ihr umgehen? Warum konnte ich ihr nicht meine Liebe und Dankbarkeit besser zeigen? Hat sie in der Nacht mit dem Tod gerungen und niemand war bei ihr?

Meine Hausärztin hat mir geraten, mit ihr zu sprechen, sie würde es bestimmt hören und es würde ihr helfen, das irdische Leben hinter sich zu lassen und im Jenseitigen besser anzukommen. Obwohl ich noch nie an ein Leben nach dem Tod geglaubt habe bin ich mir sicher, dass sie da ist. WEnn ich mit ihr spreche, dann macht sie einen ganz anderen Eindruck auf mich als zu Lebzeiten. Hört sich ganz komisch an, aber ich kann das nur so beschreiben, dass ich sie als so eine Art "demütig" empfinde. Oder spielt mein Verstand völlig verrückt?

Ich habe das Gefühl, dass ich nicht besonders viel Verständnis erfahre, nur bei meinem Vater fühle ich mich richtig ernst genommen und verstanden. Nicht mal mein Mann kann richtig mit meiner Trauer umgehen. Aber das kann man keinem vorwerfen, ich habe bei anderen in so einem Fall auch lieber die Klappe gehalten und wusste nicht, wie ich damit umgehen soll.

Habt Ihr ähnliche Erfahrungen?
Viele Grüße
Anna
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