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Alt 16.11.2008, 11:29
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Standard AW: Zwischen Hoffen und Bangen, mein Papa hat BSDK

Hallo Ihr Lieben,

jetzt muß ich mal wieder schreiben, bin im Moment ziemlich traurig, meine Eltern sind gerade wieder auf dem Weg nach Hause.

Am letzten Mittwoch hat mein Mann meine Eltern abgeholt (150 km über die A1). Am Donnerstag haben wir einen sehr gelungenen 70. Geburtstag für meine Mama gefeiert. Ich habe im Vorfeld einiges Kreatives hergestellt, es gab Wunderkerzen, Blumen, einen Überraschungsbesuch, selbst meine Schwester ist abends mit ihrem Verlobten gekommen, dann sind wir zusammen Essen gegangen. Mein Papa hat Alles mitgemacht. Nur manchmal hat er sich zurück gezogen und dann alles wie von weiter Ferne oder wie in einem Kinofilm betrachtet. Am Freitag ging es ihm dann nicht gut, er hat fast den ganzen Tag auf der Couch verbracht und geschlafen. Gestern wars dann wieder besser. Wir sind zusammen spazieren gegangen und haben am Nachmittag Karten gespielt und auch mal miteinander gelacht. Mein Papa hat gut gegessen über die Tage ("oh, es gibt alles, was ich so gerne esse"), hat sein Fresubin genommen und einigermaßen geschlafen, mit nur wenigen Schweißausbrüchen und Unterbrechungen in der Nacht.

Der BSK-Krebs ist allgegenwärtig. Er ist dünn geworden, müde, hat tiefe Ränder und ist oft furchtbar traurig. Manchmal schaut er mich nur lange an und nickt dan bedächtig. Vieles wird einem erst bewußt, wenn man ein paar Tage miteinander verbringt. Ich weiß nicht, wie meine Mama das schafft. Ich habe größte Hochachtung vor allen betroffenen Ehepartner!!!!

Jetzt bringt mein Mann sie gerade wieder zurück nach Hause. Zum Abschied haben wir alle versucht, uns zusammen zu reißen. So gabs nur ganz kleine, schnell weggedrückte Tränen. Das Haus ist jetzt so leer und so ruhig. Habe gerade die Handtücher und Bettwäsche meiner Eltern in die Waschmaschine gesteckt. Gehe durchs Haus und erinnere mich, wo die beiden in den letzten Tagen gesessen haben. Ich bin schrecklich traurig, kann die Tränen nicht mehr zurückhalten und vermisse die beiden. Bin froh, Euch hier zu haben und weiß, dass ich nicht alleine bin.

(habe mir zu allem Überfluß vor einer Woche einen akuten Schub einer Schuppenflechte eingefangen. Ursachen sind wohl eine Halsinfektion und das instabile Nervernkostüm. Hatte damit 20 Jahre Ruhe, jetzt habe ich einen Monsterausschlag am ganzen Köper, Kopfhaut, Gesicht und Handinnenflächen sind noch harmlose Baustellen, der Ausschlag ist über den gesamten Köper, wo auch immer Haut ist , verteilt und juckt ständig. Also muß ich morgens und Abend Cortison schmieren.)

Kirsten.
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Mein Papa: Diagnose BSDK mit Lebermetastasen Ende Mai 2008
Den schweren Kampf verloren am 05.04.2009


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Geändert von Kirsten67 (16.11.2008 um 12:19 Uhr)
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