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Alt 20.11.2008, 16:43
susi83 susi83 ist offline
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Registriert seit: 20.11.2008
Ort: Hannover
Beiträge: 3
Standard AW: bin einfach verzweifelt

Hallo Sandra,

wie geht es dir/ euch?
Läuft bei deinem Mann alles relativ gut?

Ich habe gerade deine gesamten Beiträge gelesen und habe nun den Mut gefasst, mich hier auch registrieren zu lassen.

Mein Papa ist seit Oktober 2007 Kehlkopflos und hat seitdem sehr viel durchmachen müssen. Der Tumor ist groß gewachsen bzw wurde einfach zu spät erkannt. Anfangs, nach der OP, konnte er sprechen und alles hat sich gut entwickelt, aber durch Strahlentherapie und Chemo ist "in-drin" alles vernarbt und zerstört wurden, sodass er über 3 Monate weder essen, trinken und sprechen konnte. Die Strahlentherapie hat er sehr schlecht vertragen, aber er hat gekämpft und war motiviert obwohl ein Rückschlag nach dem anderen kam.Er muss z.B. seitdem alle zwei Tage zum Lymphdrynasche (wird das so geschrieben? keine Ahnung) da bei ihm sehr viele Lymphknoten entfernt werden mussten und das Gesicht stets und ständig anschwillt...

Meine Ma war am Boden. Sie ist nervlich sehr labil und hat einfach große Angst meinen Vater zu verlieren. So wie ich!
Im großen und ganzen ist sie für meinem Vater mental keine große Stütze. Das Thema Krebs wird bei uns zuhause nicht weiter kommuniziert. Mein Vater redet darüber (bzw schreibt) nicht und wirbelt bei uns zuhause oftmals wie ein Tyrann im Haus. Alles was gemacht werden muss, muss sofort erledigt werden, er hält alle auf Trapp...als wenn er Angst hat, etwas nicht fertig bringen zu können.
Körperlich ist er eigentlich am Boden, aber das zeigt er nicht, er macht immer weiter...

Das letzte Jahr war wirklich schlimm - für uns alle und bestand aus Hoffen, aus Bangen, aus guten und schlechten Tagen.

Nun sollte er am MOntag, 17.11.08 operiert werden, ihm sollte eine Art Stimmbandprothese eingesetzt werden und die Magensonde sollte raus genommen werden, da Essen sehr gut wieder funktioniert, Trinken geht.
Ich habe mich darüber gefreut, weil ich dachte, nun ist es überstanden. Sehr blauäugig von mir.
Am Nachmittag rief meine Ma an und sagte mir unter Tränen, dass ein Teil seiner Oberlippe entfernt werden musste und ein Teil vom Mundwinkel.
Es haben sich Metastasen gebildet.
Ich war geschockt. Meine Eltern wussten das seit Anfang November, haben sich jedoch nicht getraut irgendwas zu sagen.
Nun ist sie wieder da die Angst, das stechen im Magen.
Die Ärzte sagen, dass es meinem Papa mental sehr schlecht geht, er ist am grübeln und ich habe große Angst dass er aufgibt.

Er hat bisher so viel durchmachen müssen, irgendwann muss doch auch mal gut sein und er muss doch für sein Kämpfen belohnt werden.

Meine Mutter hat große Verlustängste...ich wünschte sie würde sich endlich Hilfe von Aussen holen. Aber Termine beim Nervendoc sagt sie ab und wenn die beiden von der Selbsthilfegruppe kommen heißt es nur seitens meiner Ma "Die haben, dass ja nicht so schlimm wie Papa!" .

Das was heraus geschnitten wurde, wird immer noch untersucht.
Das schlimme ist,das Strahlentherapie bei ihm nicht mehr gemacht werden darf. Und Chemo?...naja!
Die größte Angst, die ich momentan habe ist, dass er sich selbst aufgibt.

Ich weiß gar nicht, wohin mit meinen ganzen Gedanken. Klar erzählt man mit seinen Freunden darüber und spricht mit dem Freund, aber ich denke am besten helfen tut es wenn man mit Menschen spricht, die soetwas bereits durch machen mussten/müssen.

Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft und Durchhaltevermögen.

Würde mich freuen von dir zu lesen (oder auch von anderen) .

Liebe Grüße,
Susi
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