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Alt 23.11.2008, 11:08
Polyglotte Polyglotte ist offline
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Registriert seit: 15.09.2008
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Standard AW: Brauche ein bisschen Hoffnung...und möchte Euch allen danken.

Liebe Sanni,
Ganz lieben Dank für Deine Worte und Deine Anteilnahme. Die Entfernung macht einem wirklich zu schaffen, das ist bei Euch, wie ich sehe, ja leider nicht anders. Ich habe gerade ein bisschen bei Dir gelesen und Du hast ja wirklich alle Hände voll zu tun. Wenn sich diese Prüfungen denn gar nicht verschieben lassen, würde ich, glaube ich, trotzdem versuchen, sie in Angriff zu nehmen. Vielleicht gelingen sie Dir nicht so gut, wie Du es gerne gehabt hättest, aber das ist bei der momentanen Situation anders ja auch gar nicht möglich. Vorwürfe brauchst Du Dir wahrlich keine zu machen, und ich glaube auch jeder hätte Verständnis dafür, wenn Du vorsichtig nachfragen würdest, ob man diese Prüfungen nicht auch zu einem anderen Zeitpunkt machen kann. Allerdings ist diese verflixte Krankheit ja wirklich schwer abzusehen und somit wäre es vielleicht doch besser, sie erstmal hinter Dich zu bringen. Vielleicht ist es das, was Dir Dein Ex-Mann sagen wollte?
Und ich finde, Du machst es sehr gut mit Deinem Sohn, erklärst ihm die Lage auf eine Art und Weise, die er verstehen kann. Die Traurigkeit kann ihm natürlich keiner nehmen, aber Kinder verstehen vieles, glaube ich, oft viel besser als wir Erwachsenen vermuten würden.
Ich grüße Dich und Deinen Papa ganz lieb.

Auch ich habe heute mit dieser blöden Entfernung zu kämpfe. Gestern erfuhr ich, dass die Trauerfeier und Beisetzung am Dienstag stattfinden sollen. Da ich in England lebe und berufstätig bin, werde ich dort wohl nicht anwesend sein können. Vielleicht ginge es irgendwie: Ich könnte die Schulleitung bitten, mir freizugeben, Montag Abend fliegen, Dienstag Abend zurück, aber am Dienstag Abend ist auch der erste von drei Elternabenden, an dem ich eigentlich schon anwesend sein muss. Und zweimal so knapp hintereinander zwischen England und Deutschland hin-und herfliegen, es ist doch alles sehr anstrengend. Irgendwie drehe ich mich mit meinen Gedanken seit gestern nur noch im Kreis. Zum einen weiß ich, dass ich bis zum Schluss irgendwie bei ihr war, ihr geschrieben habe, versucht habe, sie noch einmal zu besuchen...irgendwie muss sie gewusst haben, wie sehr ich sie liebe. Und zum anderen habe ich irgendwo Angst, dass es sie traurig machen könnte, wenn ich jetzt bei diesem allerletzten Schritt nicht dabei bin. Wahrscheinlich habe ich immer noch unsere letzten Gespräche im Kopf bei denen sie solche Angst hatte. Der Gedanke, sie nicht beschützen zu können, nicht irgendwie an ihrer Seite sein zu können, macht mich ganz fertig. Ich weiß, ich rede wirres Zeug. Irgendwo ist mir ja auch klar, dass sie jetzt von dieser Angst erlöst sein muss...Ich habe nur Angst, sie könnte sich nun von mir im Stich gelassen fühlen.

Meine Freundin hat vorgeschlagen, wir könnten hier ans Meer fahren (wohnen ganz in der Nähe) und ihr dort ein Zeichen setzen. Vielleicht ist das eine Möglichkeit.

Draussen wirbelt der Schnee umher. Ich sitze am Schreibtisch im Wohnzimmer, vor mir die Korrekturen, die sich seit Wochen stapeln, weil ich mich sowieso nicht konzentrieren kann, sehe hinaus, wünsche mir so sehr, sie hätte diese weiße Winterwelt noch einmal sehen können.

Liebe Grüße an alle hier. Es tut mir leid, heute so viel Traurigkeit zu verbreiten.
Eure Sarah
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