AW: Stammtisch
Hallo Gaertner,
ich glaube dich zu verstehen. Es ist sehr, sehr schwer im Trubel der Krankheit alle Feinheiten der Seele des Bertoffenen zu durchschauen. Mir geht es nicht anders. Auch ich rätsele heute noch an vielen Dingen herum. Was dachte sie, was wollte sie, was fühlte sie, was wusste meine Frau. Viele Fragen und keine Antwort. Vielleicht irgendwann oder auch nie. Wer weiss das schon.
Entscheidungen, was, wie und wo gemacht wurde oder auch nicht, zweifele ich grundsätzlich nicht mehr an. Dafür ist es zu spät. Ich seh das so: jede Entscheidung im Verlauf der Krankheit wurde nach bestem Wissen und Gewissen aus der jeweiligen Situation heraus getroffen. Mal mit dem Kopf, manchmal auch aus dem Bauch heraus. So gesehen waren alle Entscheidungen richtig. Würde ich selbst das noch anzweifeln, ich glaube, dann würde ich durchdrehen.
Liebe Grüsse
Helmut
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