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Alt 28.12.2008, 20:27
teich1 teich1 ist offline
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Standard AW: letzte hoffnung verloren

Liebe Melanie,

ich kann mich Conny nur anschließen. Mein Papa konnte am Ende - aber erst eine Woche vor seinem Tod- nichts mehr und trotzdem hat er alles mitbekommen und verstanden. Am vorletzten Tag hat der Arzt ihn angesprochen, ob er ihn hören kann und er hat genickt -nur antworten konnte er nicht mehr - an seinem Sterbetag hat er meinem Mann gewunken und angelächelt, als dieser gegangen ist. Es ist wirklich so, sie verstehen noch alles, aber durch die Erkrankung sind sie nicht mehr fähig zu reagieren oder zu handeln... Ich habe in diesen Stunden zu meinem Papa auch ein paar mal gesagt: " Diese Schei..
verfluchte Krankheit" und er hat mich traurig angeschaut und genickt. Und immer ganz feste meine Hand gedrückt.

Alles, was Du Deiner Mama jetzt noch sagst, versteht sie.
Ich wünsche Dir und Deiner Mama noch eine intensive Zeit ohne großes Leid.

Ich muß gestehen, ich habe mir am Ende den Tod für meinen Vater gewünscht - da es sehr schrecklich war. Ich vermisse ihn unsagbar, meine Mama natürlich noch viel mehr, aber bei diesem Leidensweg wären wir egoistisch gewesen, uns zu wünschen, dass er noch länger bei uns ist. Es war nur noch noch ein Dahinsiehen. Er hat viel gelitten und hatte am Ende große Schmerzen und hat gekämpft, wie ein angeschossenes Tier. Wir konnten ihm weder helfen, noch beruhigen, noch hat das Morphium gewirkt. Das mit anzusehen, über fast drei Tage lang, hätten wir nicht länger ertragen. Der Gedanke, dass der Abschied kommt, ist bis zuletzt so unvorstellbar und man denkt: Ich will das nicht erleben und durchstehen. Trotzdem schafft man das, aber dass, was mein Papa zuletzt erlitten hat, hat uns mehr Kraft, als all die Monate zuvor gekostet.

So schlimm es sich anhört, seine Erlösung war auch unsere Erlösung. Unsere Herzen sind zwar mit seinem Tod gebrochen, aber als er so leiden mußte, war es, als ob man uns ununterbrochen noch Messer ins Herz rammt.

Hätte er nicht so gelitten, hätte ich mir noch ganz viel Zeit mit ihm gewünscht, einfach wirklich nur, um seine Hand zu halten und sein Lächeln zu sehen, was er fast immer noch zustande brachte....

Nun sind wir sicher, dass es ihm -wo immer er auch ist - wieder gut geht. Trotzdem ist es sehr, sehr schwer. Einfach alles...

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Stärke und das Deine Mama irgendwann vielleicht in Frieden einschlafen darf...
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In liebevoller Erinnerung
(Foto 17.09.07)
Manfred 10.07.45-07.06.08


Leise kam das Leid zu dir, trat an deine Seite,
schaute still und ernst dich an, blickte dann ins Weite.
Leise nahm es deine Hand, ist mit dir geschritten,
ließ dich niemlas wieder los, du hast viel gelitten.
Leise ging die Wanderung über Tal und Hügel,
und uns war´s, als wüchsen still deiner Seele Flügel.


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