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Alt 31.12.2008, 21:05
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Dickdarmkrebs mit Metastasen

Hallo Parisima,

es geht doch schon gut mit dem Schreiben hier im Forum, jeder der deinen Beitrag anklickt kann deine Fragen lesen, so wie du in jeder anderen Spalte mitlesen kannst. Es ist aber durch die Feiertage stiller geworden, wenn die Familienmitglieder Urlaub haben und zu hause sind, gehen viele wenig oder garnicht ins Forum. Oder wie momentan bei mir (mir geht es z.Zt. nicht besonders gut), geht es auch anderen hier im Darmkrebsthread, dann bin ich bzw. die anderen User weniger am PC.
Du kannst z.B. einen Beitrag abschicken, innerhalb des Beitrages kannst du mehrere erreichen indem du so @Name schreibst. Möchtest du privat – nicht öffentlich - jemanden anschreiben, dann klickst du auf den Nicknamen. Dann geht ein Fenster auf „Öffentliches Profil“, hier klickst du „Persönliche Nachricht“ an, wobei ein neues Fenster schon adressiert aufgeht, Nachricht scheiben und abschicken.

Mache dir bitte im Moment keinen Kopf wie du anderen helfen kannst, nehme die Hilfe an, die du nun benötigst, alles andere ergibt sich von selbst mit der Zeit.

Nun zu deinen vielen Fragen, die ich aber nur hypothetisch aus der Ferne, und aus meinen persönlichen Erfahrungen der Sterbegleitung beantworten kann. Parisima, bitte versuche nicht nur aus all den anderen Beiträgen deine Antworten zu finden, jede Erkrankung verläuft anders. Wenn auch verständlich, und die meisten es zu Anfang an so machen, so kann es dich aber nur noch mehr verwirren und durcheinander bringen.

Der körperliche Verfall ist bei deinem Vater nun das Anzeichen, Einsetzen der Endphase. Viele Organe fahren ihre Funktion runter, stellen sich auf den Sterbeprozeß ein, was sich dann äußerlich an dem Einfallen, Gewichtsverlust und Müdigkeit und weitere Dinge äußert. Die Desorientierung kommt bei Darmkrebs fast nie von Gehirnmetastasen, diese treten äußerst selten auf.
Du mußt es dir ein wenig vorstellen, bzw. vergleichen mit einem Menschen, der tage- bis wochenlang ohne Nahrung oder viel Trinken auskommt, das beeinflußt auch die Gehirntätigkeit. Der Darm versorgt unseren Körper mit allem was er braucht, bei Entzug stellt sich nach einiger Zeit verschieden starke Halluzinationen/Verwirrtheit ein. Durch den Entzug wichtiger Versorgungen verlieren sie fast alle jegliches Gefühl für Zeit und Raum, es besteht keinerlei Gewichtigkeit für diese Dinge mehr. Das Interesse am Umfeld läßt mehr und mehr nach, es interessiert sie nicht mehr, wer was wann gemacht hat, wer angerufen hat, oder wer heiratet – als Beispiele. Denn sie bereiten sich meist unbewußt auf das Gehen vor. Das alles hat nichts mit einem komatösen Zustand zu tun. Außerdem ist in dieser Zeit oft zu sehen, dass sich Betroffene auf „einer sog. anderen Ebene“ befinden, sie führen Gespräche mit Familienmitgliedern, Freunde oder Bekannte, die schon vorausgingen. Es kann eine Zeit kommen, wo dein Vater euch zeitweilig nicht erkennen wird, muß aber nicht sein.

Die Phase in der sich dein Vater nach deinen Beschreibungen befindet, wird die Endphase der Krankheit genannt. Sie kann unterschiedlich lange dauern, je nach der körperlichen Verfassung, der Restkraft der Organe.
Die Sterbephase setzt meistens ein, wenn ganz plötzlich ein Aufschwung kommt, alles scheint, als würde es wieder besser werden. Er fast normal redet, Gelüste nach etwas leckerem äußert und oft recht munter wirkt. Gleichzeitig setzt meistens aber auch eine sehr starke Unruhe ein, die Betroffenen wollen oft unbedingt aufstehen. Wirken in allem sehr sehr unruhig, Kopf, beine und Arme gehen hin und her, die Bettdecke wird rangezogen, dann wieder weg geworfen usw.. Das ist nur ein kleiner Teil, da ich deinen Vater nicht kenne, kann ich dir auch keine ganz genauen Details sagen, aber ähnlich verläuft es.

Schaue mal bei eurem lokalen Hospiz nach, ob diese nicht eine Broschüre dazu vorliegen haben. Hier z.B. kannst du bestellen:http://www.hospiz-aktuell.de/index.php?id=31
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Jutta
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