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Alt 06.11.2003, 11:54
Gast
 
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Standard betroffener soll nichts erfahren??einfach abwarte?

Hallo an Alle,
ich glaube das dieses Thema für jeden Menschen unterschiedlich betrachtet werden muss. Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, das der Betroffene Bescheid wissen sollte, aber eben nicht in jedem Fall. Mein Mann ist vor 3 Monaten an einem Hirntumor gestorben. Er war der tapferste, optimistischte Mensch den ich je kennen gelernt habe. Wir haben fast nie über seine Krankheit gesprochen, ich stand immer auf dem Standpunkt: wenn er reden will wird er zu mir kommen.
Für ihn war es eine Form der Verdrängung, indem er sich nicht offen mit seiner Krankheit beschäftigt hat war sie eben auch nicht da. Ich will nicht sagen dass er den Kopf in den Sand gesteckt hat, nein so war´s nicht. Er hat bis zu einem gewissen Zeitpunkt seine Diagnosen angenommen und nach Therapien gesucht. Er war ein großer Kämpfer, sein Lebenswillen war ungebrochen. Wir haben leider nie über das Sterben gesprochen, heute bedauere ich das manchmal. Ich habe mich aber damals dafür entschieden nicht den ersten Schritt zu machen sondern zu warten, ob er darüber sprechen will. Ich bin ganz sicher das er selbst gespürt hat was los ist und wie schlimm es aussieht. Nach der letzten CT Untersuchung hat er den Arzt gar nicht nach dem Befund gefragt, ich denke er hat gewusst was kommen wird. Wir haben damals gesagt das es doch grausam wäre, wenn wir ihm den Lebensmut und den Optimismus nehmen und ihn mit der Wahrheit konfrontieren. Später hat er dann auch keine Pläne mehr gemacht, er hat sich in sich selbst zurück gezogen. Aber bis zu diesem Zeitpunkt hat er noch Pläne geschmiedet, Ideen entwickelt und Träume gehabt.
Wie gesagt, ich glaube jeder Mensch ist anders, eine allgemein gültige Aussage kann mann glaube ich nicht treffen.
Gruß Heike
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