Thema: Fix und Alle
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Alt 20.01.2009, 21:26
Sonny71 Sonny71 ist offline
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Standard Fix und Alle

Hallo zusammen,
ich weiß noch nicht einmal ob ich hier richtig bin... egal, denn im Moment weiß ich eh nix mehr...
Es geht um meinen Vater... er ist nun 64 Jahre und bekam vor 4 1/2 Jahren die Diagnose Darmkrebs... alles nicht so schlimm, wie die Ärzte damals sagten... sie entfehrnten ihm 90 cm Darm, legten einen künstlichen Ausgang u alles war gut..nee war es nämlich nicht, da mein Vater den Darmausgang "vom Kopf her" ablehnte u er somit damit nur Probleme hatte.. also wurde nach schon 2 Wochen der Ausgang wieder zurückverlegt!.. nun ging es ihm besser...
Er sollte "vorischtshalber" eine Chemo machen, um zu verhindern das doch noch irgendwo Krebszellen sind... gut, gesagt, getan!!
Dann war er tatsächlich nach ca 8 Mon. Krebsfrei!!
Wir freuten uns alle riesig und dachten: so, geschafft...
dann bekam er aber urplötzlich Gallensteine, die per OP entfehrnt wurden... danach.. ja danach hieß es dann plötzlich.. oh, ihre Tumormarkerwerte haben sich sehr verschlechtert?!.. wir sind fast alle hintenüber gefallen, als diese Diagnose kam!!
Erneut gingen alle Untersuchungen los, wobei sie dann feststellten.. Metastasen in Leber und Lunge...
Es folgten etliche Chemotherapien... alle unterschiedlich, da sie erst immer gut anfingen... und nach kurzer Zeit dann nicht mehr angeschlagen haben... es ging also immer Bergauf- und ab!!..
Zwischenzeitlich so vor ca. 2 Jahren dann wollten sie bei einer OP an der Leber die Zellen entnehmen... er wurde aufgemacht... u wieder zugemacht, mit der Diagnose.. geht doch nicht, zu viele "kleine" Tumore!..
Mittlererweile sind nun ca. 4 1/2 Jahre vergangen... er bekam in dieser Zeit so an die 130 Chemos...
Vor einem halben Jahr dann, weil keine Chemo mehr anschlug, durfte er an einem ganz neuem Verfahren teil nehmen, wo erst getestet wird ob die entnommenen Krebszellen auf die Medikamente "anschlagen" oder nicht... welch Freude!! sie taten es... die Werte verbesserten sich alle nach kürzester Zeit... und nun:??
Heute, ich bin grad aus dem Krankenhaus gekommen ist mir so richtig bewusst geworden, das wir 2008 das letzte Weihnachtsfest zusammen hatten...
Er ist gestern Abend mit dem Rettungswagen in´s Krkhs gebracht worden... schwere Lungenentzündung!!..
Als ich heute in dieses Zimmer kam, da saß er wie ein schluck Wasser in der Kurve auf einem Stuhl, meine Mutter hinter ihm, da sie ihn massierte...
Das Gesicht war gelblich, die Beine und Füße wie Säulen.. so voller Wasser... ein Atemgerät mit Sauerstoff war in seiner Nase...und an seinem Port tropfte eine Kochsalzlösung zum sauberhalten...
Ich hätte sofort wieder rausgehen können, so sehr tat mir dieser Anblick weh, auch jetzt, wo ich diese Zeilen hier schreibe, heule ich wie ein Schlosshund...
Tja, als ich dann fragte wie gehts dir so... kam dann... gut, schon besser.. die Entzündungswerte sind durch das Antibiotika runtergekangen... aber leider sind die Metastasen in Lunge und vor allem Leber stark gewachsen... Buff... das saß!!! Ich dachte ja nun, mit der neuen tollen Therapie, die super anschlug, würde sich eine Verbesserung einstellen.. aber nein, GEWACHSEN???
Meine Mutter bekam wieder einen Heulanfall.. u ich stand da.. ohne Worte..
Ich nahm sie dann erst mal in den Arm u meinte nun lass mal erst mal die Lungenentzündung weg sein, dann wird den Ärzten schon was einfallen... von wegen weitere Therapie... mein Vater bestätigte in seinem sich befindlichem Dillerium mit einem:.. ja genau so!... erst mal dies überstehen und dann wieder die nächste Baustelle!!..
Irgendwann dann ist er eingeschlafen u wir sind rausgegangen... es dauerte nur bis um die Ecke und meine Mutter brach mir dann zusammen... Sie war dabei als die Ärztin den Befund der CT bekanntgab... diese meinte, das die Leber schon mit so großen Tumoren befallen ist, das diese nun auf die Galle usw drücken würden, wodurch auch die Schmerzen kämen... diese würden nämlich gar nicht von der Lungenentzündung kommen... sondern eben vor allem von der Leber!!.. Meine Mutter brachte dies nur unter Schluchtzen heraus u meinte: nun hätte auch sie begriffen, das er es nicht mehr schaffen wird...
-ich heule schon wieder-
Ja, ich habe versucht so stark zu sein, wie es nur irgend geht, und ihr gesagt, wir sollten dankbar für die letzten Jahre sein, die er schon mit dieser "Sch....." Krankheit gelebt hat.. aber was für ein holer Trost?!... Ich kann nun nicht mehr, auch meine Kräfte sind echt am Ende... halt gibt mir nur mein geliebter Mann und meine kleine 5 Monate alte Tochter... Gut tut mir auch zu wissen, das meine Mutter nicht alleine zu Hause ist, da meine Schwester u ihr Mann u ihre kleine Tochter dort mitwohnen...
Was soll man nun tun??... ich bin ersteinmal mit unserem Hund in den Wald gegangen und habe gefleht u gebettelt, dass er nicht noch mehr an starken Schmerzen bekommt... möge er einfach so einschlafen... ich wünsche es ihm soooo sehr... aber sein Blutdruck ist auch schon sehr niedrig u viell. wird es ihm ja erfüllt, nicht mehr so lange zu leiden.. ja, der Tod ist manchmal die Erlösung...
so, nun fühle ich mich so leer... mein Kopf platzt bald u meine Augen sehen schon nicht mehr richtig...
Ich danke, das es solche Foren gibt, die den Angehörigen die Möglichkeit geben, sich ihre Last.. aus den Fingern zu schreiben...
Ich verabschiede mich nun..
liebe Grüße
Sonny
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